05. Marzo 2015
Cacao peruano en auge
Die Einfuhr von Kakaoprodukten aus Peru nach Deutschland hat sich im vergangenen Jahr um 43 Prozent auf 21 Millionen US-Dollar erhöht. Dies teilt das peruanische Außenhandelsministerium Mincetur anlässlich des "Kakao Kulturfestes" in Ingelheim mit, auf dem Mitte Februar unter anderem peruanische Waren der Fair-Trade-Organisationen Gepa und Ethiquable, der Kooperative Pumacahua (Region Cusco) und der Firmen Amaz Foods und Shatell präsentiert wurden.
Wie die staatliche Nachrichtenagentur Andina berichtet, erntete Peru im vergangenen Jahr 77.000 Tonnen Kakao und exportierte hiervon 64.000 Tonnen im Wert von 243 Millionen US-Dollar, gut 60 Prozent allerdings als unverarbeitete Bohnen. Für 2015 erwartet das Landwirtschaftsministerium ein Wachstum von 15 Prozent, sodass die Frucht für den Export wichtiger als Kaffee, Spargel oder Mango werden könnte. Neben Deutschland sind die Niederlande, Belgien und Italien die größten Abnehmer in Europa; hinzu kommen die USA als bedeutender Markt.
Konzern will mit Plantage bei Iquitos Weltmarktführer werden
Seit vergangenem Dezember ist ein peruanischer Kakaoanbieter sogar an der Börse in London notiert. Die United Cacao, welche mit über 23 Millionen Pfund bewertet wird, besitzt nahe der Stadt Iquitos eine Planatage, die in diesem Jahr von 320 auf 2.000 Hektar ausgeweitet werden soll. Zusammen mit weiteren 1.300 Hektar Flächen will das Unternehmen bis Ende 2016 zum größten und effizientesten Kakaoproduzenten der Welt werden. Firmengründer Dennis Melka, früher Spitzenbanker bei Credit Suisse und Eigentümer von Palmölkonzernen in Asien und Lateinamerika, verweist darauf, dass Peru anders als die derzeitigen Kakao-Haupterzeuger Elfenbeinküste, Ghana und Nigeria in Westafrika politisch stabil ist und Freihandelsabkommen mit Industriestaaten hat; zudem sind die klimatischen Bedingungen im Amazonasbecken als Ursprungsgebiet der Kakaopflanze ideal.
Monokulturen statt Regenwald?
Hilfsorganisationen dürften die Expansion von United Cacao im Urwald von Iquitos allerdings mit Unbehagen betrachten. Anstelle von Plantagenwirtschaft plädieren Caritas oder der Freundeskreis Peru-Amazonico für die Schaffung von Agroforsten, in denen Kakao oder Kaffee zwischen den Bäumen des Urwaldes gedeiht, ohne dass dafür gerodet wird. Solche Anbaumethoden verwenden Kleinbauern-Zusammenschlüsse wie Naranjillo (wir berichteten) oder Divisoria. Kakao eignet sich für agroforstliche Systeme besonders, weil die Pflanze schattenfreundlich ist und in diesen Systemen bessere Erträge bringt als in reiner Monokultur, weiß Agraringenieur Joachim Böhnert von der Agentur Greentech-Peru aufgrund seiner früheren Erfahrungen mit der Kakao-Genossenschaft El Ceibo in Alto Beni (Bolivien). Diesen Vorteil hätten schon Schokoladen-Fabrikanten wie Ritter Sport entdeckt, der in Nicaragua auf gemischten Anbau setzt. Allerdings sei die agroforstliche Bewirtschaftung sehr arbeitsintensiv, vereinige aber mittel- bis langfristig Gewinn mit Nachhaltigkeit.
Konzernchef Melka rechtfertigt sich in einem Interview mit der Zeitschrift Semana Economica damit, dass seine Flächen bereits seit 1997 für landwirtschaftliche Zwecke ausgewiesen seien, somit also keine Urwaldbestände zusätzlich verloren gingen. Die unkontrollierte Abholzung in Amazonien sei zudem eine Folge der Armut, welche gerade durch neue Arbeitsplätze wie in seinem Unternehmen verringert werde. (Quellen: Andina, Mincetur, El Comercio, United Cacao, Semana Economica.)