16. November 2014

Peru stellt 40.000 Hektar große Landbewässerung fertig

Von Richard Meier - Freier Mitarbeiter, Themen Wasserkraft | Wasserversorgung | Landwirtschaft

Im Wüstenstreifen längs der peruanischen Küste ist ein großes Gebiet für die Landwirtschaft gewonnen worden. Durch künstliche Bewässerungseinrichtungen wurden in Olmos in der Region Lambayeque 38.000 Hektar Land erschlossen und für weitere 5.500 Hektar Anbaufläche die Bewässerung modernisiert. Am 18. November wird die Regierung das Projekt einweihen. Das Landwirtschaftsministerium (Minagri) rechnet mit 40.000 neuen Arbeitsplätzen auf den Feldern. In den Siedlungen drumherum könnten sogar 200.000 Stellen entstehen und Investitionen von über einer halben Milliarde US-Dollar ausgelöst werden. Auf den neuen Flächen sollen Trauben, Avocados, Zitrusfrüchte, Quinoa (Hirse) und Zuckerrohr vor allem für den Export angebaut werden. Landwirtschaftsminister Juan Manuel Benites hat hierbei die asiatischen Märkte im Blick und will Anfang nächsten Jahres entsprechende Abkommen mit China, Japan, Südkorea und Thailand schließen.

Das Projekt wurde in öffentlich-privater Partnerschaft von dem brasilianischen Konzern Odebrecht realisiert. Der Auftrag dazu wurde im Jahr 2004 erteilt. Zunächst, bis 2012, wurden in den Anden ein 44 Meter hoher Staudamm für den Fluss Huancabamba errichtet, um ein Wasserreservoir von 44 Millionen Kubikmetern zu schaffen, und ein 20 Kilometer langen Tunnel durchs Gebirge gebohrt. Durch diesen gelangt das Wasser zu dem Kanal- und Leitungssystem in Olmos, welches seit dem Jahr 2010 angelegt wurde. Nach Angaben des Präsidentialamtes betrugen die Investitionen über 300 Millionen US-Dollar für das Stauwerk und 280 Millionen US-Dollar für die Landbewässerung. Wie die Zeitung Gestion berichtet, hat die peruanische Grupo Gloria 16.000 Hektar erworben und will diese vor allem für die Zuckerproduktion nutzen. Etwa 10.000 der erschlossenen 43.000 Hektar Land können noch nicht sofort genutzt werden, hiervon viele an Kleinbauern vergebene Flächen. Dafür ist noch technische und finanzielle Unterstützung der Regierung nötig.

Warten auf Baubeginn in Majes-Siguas

Riesige Landbewässerungen plant Peru außerdem in Chavimochic (63.000 Hektar in der Region Libertad) und Majes-Siguas (38.000 Hektar in der Region Arequipa). Beide Projekte sind bereits an Privatinvestoren in Auftrag gegeben; allerdings blockieren in Majes-Siguas, wo im Februar der symbolische Grundstein gelegt wurde, Grundeigentumsfragen und extreme Kostensteigerungen – laut der Zeitung La Republica erhöhen sich diese von einst 400 auf jetzt 700 Millionen US-Dollar – den Baubeginn. Die Regionalregierung, die das Vorhaben zu 13 Prozent kofinanzieren soll, hofft auf einen Zuschuss der Zentralregierung. Diese bringt über einen Kredit der Entwicklungsbank CAF bereits 40 Prozent der geplanten Baukosten auf, das Konsortium "Angostura Siguas"  der spanischen Firma Cobra Instalaciones und der peruanischen Cosapi 47 Prozent.

Projekte an der Grenze zu Ecuador

Große Pläne gibt es auch an der Grenze zu Ecuador. Im Gebiet Alto Piura sollen durch den Bau einer Talsperre und eines Tunnels Wasser aus dem Huancabamba abgeleitet werden, um 19.000 Hektar Land urbar zu machen und 31.000 Hektar bestehende Felder besser zu versorgen. Die Entscheidung eines Investorenwettbewerbs, an dem über 50 Firmen teilgenommen hatten, wurde jedoch im Juli auf Eis gelegt. Für das zuletzt auf 550 Millionen Soles (150 Mio. Euro) taxierte Projekt kamen ebenfalls hohe Kostensteigerungen und Mängel in der technischen Planung zum Vorschein. Zunächst müssen Neuberechnungen angestellt werden. Laut der Zeitung Gestion ist die Zentralregierung bereit, 180 Millionen Soles nachzuschießen.

Zusammen mit Ecuador will Peru außerdem alte Pläne für die Bewässerung eines 40.000 Hektar großen Gebiets in Puyango-Tumbes beidseits der Grenze reaktivieren. Nachdem ein Rechtsstreit beigelegt wurde, sollen im nächsten Jahr die Arbeiten beginnen, teilt das Landwirtschaftsministerium mit. Vorgesehen sind vier Stauseen, unter anderem an den Flüssen Puyango und Zarumilla, sowie ein neun Kilometer langer Wassertunnel und Kanäle. Laut der Zeitung Gestion wird die Investition auf 80 Millionen US-Dollar veranschlagt. Mit dem Projekt wurde schon vor Jahren das Consorcio Fronterizo der Baukonzerne Casa und Hidalgo e Hidalgo beauftragt. (Quellen: Minagri1, Minagri2, La Republica, Gestion 10/2014, Gestion 11/2014, Gestion 11/2014, Presidencia)

Über den Autor

Richard Meier - Freier Mitarbeiter

Richard Meier - Freier Mitarbeiter

Bei Peru-Vision schreibt er zu Industrie- und Infrastrukturthemen.

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