02. Mai 2013
Im Porträt: DEG finanziert Investitionen in Schwellenländern
Investitionen privater Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu fördern, ist das erklärte Ziel der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft.
Die in Köln ansässige Tochter der KfW-Bankengruppe unterstützt sowohl einheimische Firmen in solchen Ländern als auch deutsche Unternehmen, die dort investieren, indem sie ihnen langfristige Finanzierungen in Form von Beteiligungen, Mezzanin-Kapital, Darlehen oder Garantien, aber auch Beratung über die Marktgegebenheiten vor Ort bietet.
Für die DEG kommen Projekte in allen Wirtschaftszweigen – Agrarwirtschaft, Dienstleistungen, Infrastruktur, Verarbeitende Industrie – in Betracht, sofern diese rentabel und "nachhaltig entwicklungswirksam" sind. Letzteres trifft auf Maßnahmen zu, die Arbeitsplätze schaffen bzw. sichern oder das Steueraufkommen des Investitionslandes und dessen Devisenbilanz verbessern.
Schwerpunkte Mittelstand und Umweltschutz
Vor allem mittelständische Unternehmen sollen unterstützt werden, wie beispielsweise das Familienunternehmen Haver & Boecker aus Oelde bei Münster, dem die DEG kürzlich ein Darlehen über sechs Millionen US-Dollar für die Erweiterung einer Maschinenfabrik in Brasilien gewährte. Die DEG betont, dass der Betrieb stark in die Qualifizierung seiner Mitarbeiter vor Ort investiere, weil die Herstellung und Bedienung der Spezialmaschinen in der brasilianischen Fabrik eine gute Ausbildung erfordere.
Vorhaben, die der Schonung natürlicher Ressourcen dienen, kommen ebenfalls für eine Finanzierung durch die DEG infrage. So wurden vor kurzem einem Konsortium der deutschen Sowitec-Gruppe und der Banco Santander beteiligungsähnliche Darlehen in Höhe von 8,75 Millionen US-Dollar für Windparks in Mexiko zur Verfügung gestellt. Zwei Jahre zuvor hatte die DEG dasselbe Konsortium mit sechs Millionen Euro für die Entwicklung von Windprojekten in Argentinien, Brasilien, Chile, Mexiko, Peru und Uruguay unterstützt.
Engagement in Peru
In Peru ist die DEG seit Mitte der 1980er Jahre aktiv. Im Jahr 2007 eröffnete sie in Lima ein Außenbüro für die Andenstaaten – ihre dritte Vertretung in Lateinamerika neben São Paulo und Mexiko. Die aktuellen Finanzierungen der KfW-Tochter in Peru summieren sich auf rund 206 Millionen Euro und betreffen vor allem den Finanzsektor, etwa Refinanzierungen für das KMU-Geschäft sowie Housing-Finanzierungen, und Infrastrukturvorhaben. Zudem werden Investitionen im Verarbeitendem Gewerbe und in der Agrarwirtschaft mitfinanziert. Im vergangenen Jahr reichte die DEG in Peru neue Finanzierungen im Umfang von 55 Millionen Euro aus. In ganz Lateinamerika waren es 497 Millionen Euro. Damit entfiel auf diese Region der größte Anteil des weltweiten Neugeschäfts von 1,3 Milliarden Euro.
Ein Beispiel für das Engagement der DEG in Peru ist die Förderung des Spargelexporteurs Danper Trujillo S.A.C. Das 1992 gegründete Joint-Venture peruanischer und dänischer Investoren begann als Verarbeitungs- und Exportunternehmen von Spargelkonserven – heute ist es der drittgrößte Spargelexporteur Perus, und seine Abnehmer sind international führende Supermarktketten. Diese Entwicklung wurde möglich, indem das Unternehmen 2001 dazu überging, sein Sortiment um hochwertige Gemüsekonserven und frischen Spargel zu ergänzen und wenig später das Gemüse auch selbst anzubauen. Um die bestehenden Spargelfelder zu erweitern, benötigte Danper Fremdkapital. Dieses war jedoch wegen geringer Besicherungsmöglichkeiten von lokalen Banken kaum zu erhalten. Im Jahr 2008 stellte die DEG ein langfristiges Darlehen von zehn Millionen US-Dollar zur Verfügung.
Zehn Millionen Euro für Spargelfabrik
Ein wichtiger Grund für die DEG war hierbei, dass mit dem Ausbau der Spargelfelder Arbeitsplätze für ungelernte Arbeitskräfte in einer wenig entwickelten Region geschaffen wurden. Heute beschäftigt Danper rund 10.000 Mitarbeiter und erzielte 2011 Deviseneinnahmen in Höhe von rund 75 Millionen Euro. Das Unternehmen zahlt überdurchschnittliche Löhne und zeichnet sich durch sein soziales Engagement aus. So unterstützt es die angrenzenden Dörfer dabei, die Trinkwasserversorgung und Abfallentsorgung zu verbessern. Eine ausgeklügelte Tröpfchenbewässerung und ein geschlossenes Kreislaufsystem auf den Plantagen und in der Weiterverarbeitung sparen Ressourcen. Danper bietet eine betriebseigene Gesundheitsvorsorge, insbesondere für Mütter, und trägt damit zur Reduzierung von Kinder- und Müttersterblichkeit sowie zum Abbau chronischer Krankheiten bei.
Neben ihren Finanzierungen aus Eigenmitteln setzt die DEG Fördergelder des Bundes ein. Dazu zählt das Programm für Entwicklungspartnerschaften zwischen öffentlichen Trägern und der Privatwirtschaft, kurz develoPPP.de, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Es richtet sich vornehmlich an deutsche und andere europäische Unternehmen. In Peru hat die KfW-Tochter bislang acht PPP-Projekte mit rund einer Million Euro unterstützt. Die Unternehmen beteiligten sich ihrerseits mit weiteren 1,3 Millionen Euro. Zu diesen Projekten gehören Maßnahmen in den Bereichen Landwirtschaft und Energieversorgung. Weltweit hat die DEG im vergangenen Jahr 13,9 Millionen Euro aus develoPPP-Mitteln für 73 neue Vorhaben zugesagt, davon 61 mit deutschen Partnern.