17. April 2019
Peru präsent auf der Art Basel
An der 1970 vom Basler Galeristen gegründeten Messe nahmen dieses Jahr 291 führende Galerien aus der ganzen Welt teil, die moderne und zeitgenössische Kunst von 4 000 Künstlern präsentierten. Die Art Basel ist die wichtigste und umsatzstärkste Kunstmesse der Welt. Die Madrider Galerie Juana de Aizpuru, die seit 30 Jahren auf der Art Basel ausstellt, stellte dieses Jahr Werke der aus Lima stammenden peruanischen Künstlerin Sandra Gamarra vor.
Ich schlenderte durch die Stände der Art Basel als ich plötzlich Keramiken prähispanischer Kulturen, die – wie in Museumsvitrinen- ausgestellt, entdeckte. Gross war meine Überraschung, Jahrhundert alte Keramiken in einer Messe zeitgenössischer Kunst zu sehen. Meine Neugier wurde größer, ich betrachte die Keramikobjekte näher und auch von der Seite und stellte fest, dass diese «Objekte» flach waren, also es handelte sich um Bilder. Die Rückseite der Bilder waren mit spanischen Ausdrücken wie «Indio», «Cholo», «sudaca», »salvaje», «inmigrante», «terrorista», «terruco», «rojo», usw., handbeschrieben. Dies bedurfte einer Erklärung. Die Standvertreterin klärte mich auf.
Der Saal der Ächtung
Diese besteht aus 10 Vitrinen (in Basel waren es nur sieben), in denen Bilder von Keramik aus den Anden ausgestellt werden.
Die Autorin dieser Bilder ist Sandra Gamarra, die Kunst an der Katholischen Universität Limas studierte und in Cuenca/Spanien 2003 Studien vor der Promotion absolvierte. Während ihres Aufenthalts in Spanien, entdeckte sie in hiesigen Museen, unendlich viele Keramikobjekte der vorkolumbischen Kunst. Da kam sie auf die Idee diese Objekte zu malen, eine Möglichkeit zur Wiederaneignung dieser Objekte, die historisch dem Staat Peru gehören. Aber sie blieb nicht dabeistehen, sie führt den Spaniern eine Doppelmoral vor: weil einerseits die «Konquistadoren» sich die Objekte der alten amerikanischen Hochkulturen –wegen Ihres Wertes im Vergleich zur europäischen Kultur- aneigneten und andererseits werden heute die Nachkommen dieser Kulturen, die aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen nach Spanien migrierten mit abwertenden Bezeichnungen, wie «Wilder», «Indianer», «Terrorist», «Roter» von Spaniern versehen und diskriminiert.
Die Arbeit von Sandra Gamarra geht weiter, sie hat 2006 das LiMac, Museum für zeitgenössische Kunst in Lima, gegründet, das beabsichtigt Sammlungen des Museums in anderen Museen und Städten auszustellen. Demnächst wird diese Ausstellung im bekannten zeitgenössischen Kunstmuseum von Castilla und León MUSAC gezeigt.
Wir danken der Galerie Juana de Aizpuru und Sandra Gamarra für Ihre Unterstützung.