06. Mai 2017
Das Gold der Inka - Ausstellung im Saarland
Im Saarland hat eine Ausstellung über das Gold der Inka eröffnet. Unter dem Titel „Inka – Gold. Macht. Gott“ zeigt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte in 220 Exponaten die alten peruanischen Hochkulturen und ihr Aufeinandertreffen mit der europäischen Kultur des 16. Jahrhunderts. Die meisten Ausstellungsstücke stammen aus dem Larco-Museum, Lima und Cusco, hinzu kommen Exponate des Musée des Jacobins, des Weltmuseums Wien und des Römer- und Pelizaeus-Museums in Hildesheim.
Die Ausstellung zeigt bis zum 26. November die Kultur der Inka und ihrer eroberten Reiche und Vorfahren. Die Inka sahen ihre Vorgänger-Kulturen als ihre Lehrmeister an. Zu sehen sind Goldexponate der Moche, die Metallarbeiten der Chimú, aber auch Textilien und Keramik. Das Gebiet der Inka umfasste das Territorium aller dieser Vor-Inka-Kulturen wie Nasca, Moche oder Chimú und baute darauf auf. Die berühmten Goldschmiede der Chimú beispielsweise blieben auch in der Inka-Kultur führend. Die Exponate erzählen von rituellen Zweikämpfen, die mit der Opferung des Besiegten endeten, von Fruchtbarkeitsritualen und der zentralen Bedeutung des Wassers. Themen sind die duale Weltsicht von Oberwelt und Unterwelt, die Welt der Krieger, die Darstellung von Sexualität, Rauschmittel und der sagenhafte Schmuck der Könige.
Die spanische Eroberung Südamerikas durch Francisco Pizarro ist ein wichtiges Thema der Ausstellung. Sie zeigt den Punkt, an dem zwei Welten aufeinandertrafen, die unterschiedlicher nicht sein konnten: Die spanischen Konquistadoren waren Abenteurer, aber oft auch Zweitgeborene des niederen und mittleren Adels, für die das Gold Reichtum und Anerkennung in der Heimat bedeutete. Für die Inka hatte Gold neben seiner Funktion als Herrschaftssymbol, das ausschließlich hohen Würdenträgern vorbehalten war, auch eine sehr konkrete symbolische Bedeutung. Gold stand in der Andenregion für die Oberwelt der Götter und für die Macht der Herrschenden, die als legitime Vertreter der Götter auf Erden walteten. Silber verkörperte das weibliche Prinzip sowie die Unterwelt mit den Verstorbenen. Kupfer stand für die irdische Welt der Lebenden und für den Opferkult, mit dem das irdische Gleichgewicht und die landwirtschaftliche Ernte gesichert wurde. Die Kunsthandwerker galten als privilegierte ‚Zauberer‘, die zwischen Göttern und Menschen vermitteln und symbolhafte Metalle in unvergängliche, kostbare Objekte verwandeln konnten.
Als die Spanier das Gold und Silber der Inka einschmolzen, zerstörten sie auch diesen Glauben und damit die Kultur der Inka. Eine Mischung aus Zufällen, Epidemien, Kriegstechnologie und äußerste Entschlossenheit gaben den Ausschlag für den Erfolg der Konquistadoren um Francisco Pizarro. Mit einer Schar von weniger als 200 bewaffneten Spaniern gelang es ihm, das Inka-Reich zur erobern. Ein Faktor waren Waffen und Rüstung aus Eisen. Die Inka kannten weder Pferde noch Stahl und Schießpulver und konnten dem nichts entgegensetzen. Die Ausstellung zeigt diese Rüstungen, Feuerwaffen, Armbrüste und Schwerter. Die wenigen noch erhaltenen Schmuckstücke und Kultobjekte zeugen noch heute von der Lebendigkeit des altperuanischen Kunsthandwerks. Als diese göttlichen und herrschaftlichen Symbole durch Plünderung, Zerstörung und Einschmelzen verloren gingen, glaubten die präkolumbischen Völker, dass damit auch ihre Verbindung zu den Vorfahren abgerissen wäre. Zwischen 1532 und 1540 geöangten mindestens 181 Tonnen Gold und 16.800 Tonnen Silber über den Atlantik nach Europa.
Eine herausragende Exponaten-Gruppe der Ausstellung sind die kaiserlichen Grabbeigaben aus der Chimú-Kultur. Die Krone, das Pektoral, die Kette, Epauletten und Ohrscheiben zeugen von der Macht des Herrschers und symbolisieren dessen göttliche Kraft. Bis heute ist dieses Ensemble aus goldenen Grabbeigaben das einzige, das in einer offiziellen Sammlung verzeichnet ist. (Quelle: Völklinger Hütte).