11. Agosto 2015
"La nacionalidad peruana es irrevocable"
Eine Initiative aus München
Die Möglichkeit einer doppelten Staatsbürgerschaft ist in Deutschland im vergangenen Jahr ausgeweitet worden – für Kinder ausländischer Eltern, die in Deutschland geboren wurden und zur Schule gegangen sind. Ansonsten gilt weiterhin der Grundsatz, dass man sich nur für eine Nationalität entscheiden kann: Wer als Ausländer die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten möchte, muss seine bisherige aufgeben. Der Peruaner Dr. Martín Canales Romero, der seit 15 Jahren als Ingenieur beim Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt in München arbeitet, bedauert dies sehr. Nach seinen Angaben beantragen jede Woche allein in Süddeutschland im Durchschnitt zwei seiner Landsleute die Abgabe ihrer Nationalität, um in Deutschland eingebürgert zu werden.
Ein wichtiges Motiv ist für die Antragsteller, dass mit dem deutschen Pass viele Reisehemmnisse entfallen und sie sich in der deutschen Gesellschaft besser angenommen fühlen, sei es beruflich oder familiär. Und für die Vielen, die bereits mehrere Jahre in Deutschland leben, bringt eine Einbürgerung nur Vorteile. Doch andererseits müssen sie damit ein Stück ihrer Identität aufgeben und handfeste Nachteile in ihrem Geburtsland in Kauf nehmen: Sie können ihre dortige Verwandtschaft jetzt nur noch als Touristen besuchen, zwar ohne Visum, aber maximal für nur drei Monate. Notarielle Angelegenheiten wie beispielsweise Erbfragen gestalten sich wesentlich schwieriger. Auf den Ämtern werden sie diskriminiert und im sozialen Umfeld mitunter als „Verräter“ angesehen.
Gleichwohl kennt das deutsche Recht Ausnahmen: Wenn der Staat, aus dem der Einbürgerungswillige kommt, ein Ausscheiden aus der Staatsangehörigkeit gar nicht vorsieht, dann verlangen die deutschen Behörden dies auch nicht. Peruaner können hierauf jedoch nicht setzen. Denn anders als die Grundgesetze von Mexiko, Ecuador, Chile oder Bolivien erlaubt die peruanische Verfassung, dass man die Staatsbürgerschaft des Landes abgibt.
Widerspruch in der Verfassung
Die Anwältin und Psychologin Ana Melva Perez, die PR-Fachfrau Seliester Orozco, beides Peruanerinnen und Kennerinnen dieser Problematik, und Martín Canales haben sich bei einer peruanischen Veranstaltung kennengelernt. "Wir stellten fest, dass wir gern als Deutsche eingebürgert sein möchten, aber unser Wille und das Recht, Peruaner zu bleiben, vom peruanischen Grundgesetzbuch nicht unterstützt wird", erläutert Seliester Orozco. Es sei ein Fehler, dass auf der einen Seite festgeschrieben ist, dass Peruaner ihre Staatsbürgerschaft nicht verlieren, wenn sie eine weitere annehmen, während andererseits das gleiche Gesetzbuch einen Paragraphen enthält, wonach Peruaner ihre Staatsbürgerschaft verlieren, wenn sie ausdrücklich auf diese verzichten (Verfassung von 1993 der Art. 53).
Deshalb gründeten die drei Landsleute eine Initiative – das "Comité Gestor de Muních" – mit dem Ziel, die peruanische Verfassung in diesem Punkt zu ändern. In ihr soll festgeschrieben werden, dass die durch Geburt erworbene Nationalität, also die peruanische Staatsangehörigkeit, unwiderruflich ist: "La Nacionalidad Peruana es irrenunciable". Bei einem solchen kategorischen Ausschluss wäre es möglich, dass die oben genannte Ausnahme greift und langjährig in Deutschland lebende Peruaner die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen, ohne dass sie auf die peruanische verzichten (wenn die weiteren Voraussetzungen zur Einbürgerung wie Sprachkenntnisse etc. erfüllt sind). Übrigens: Die peruanische Staatsbürgerschaft wird an alle, die in Peru geboren sind, verliehen, während für die deutsche Staatsbürgerschaft das Abstammungsprinzip gilt.
Die Gründer des Comité Gestor de Muních:
Seliester Orozco, Ana Melva Pérez und Martín Canales (im Bild von links nach rechts)
Ende 2013 stellte das Comité Gestor de Múnich den 130 Abgeordneten des peruanischen Kongresses das Anliegen durch ein Schreiben mit einem Gesetzentwurf vor, welches die Problematik darlegt. Erst im Frühjahr 2015 konnte Ana Melva Perez selbst nach Peru reisen und sich mit den Abgeordneten treffen, um für das Projekt noch mehr Aufmerksamkeit zu wecken. Dieser Entwurf wurde von der Fraktion der Partei "Fuerza Popular" aufgenommen und dient nun als Ausgangspunkt für einen Gesetzentwurf, der wiederum in die Parlamentsausschüsse eingegeben wurde. Doch schon diese beiden Daten zeigen, wie langwierig das Verfahren sein wird. Die neuen Gesetzesentwürfe (Proyecto de Ley No 04419/2014-CR und Proyecto de Ley No 04422/2014-CR) liegen aktuell dem Verfassungsausschuss zur Begutachtung vor. Die Mitstreiter sind jetzt sehr optimistisch, dass irgendwann ihr Recht und ihr Wille, Peruaner zu bleiben, anerkannt wird.
Comentarios (6)
Don Petrus
gibt es denn mit der neuen Regierung wieder Hoffnung, bzw.
hat sich inzwischen was getan?
Danke vorab für die freundliche Auskunft.
D. Petrus
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Rocio Wiegand
Hay nueva información al respecto.
Qué avances hay?
Atte. Rocío Wiegand
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Richard Meier
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Luz Maria Alvarez Alcocer
habt ihr aktuelle Infos wegen den Peruanischen Staatsangehörigkeit? Ich habe den Deutschen Paas beantragt und bekommen. Jetzt möchte ich mich um den Peruanischen informieren und zwei Staatsangehörigkeiten haben. Bitte um Rückmeldung. Muchas gracias! Saludos
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Ernesto
Podrían informarnos si es que ya hay novedades al respecto o cuánto tiempo estiman que podría durar el proceso?
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Gerardo Basurco
respecto a su pregunta lo remitimos al enlace del comité gestor de esta iniciativa:
https://www.nacionalidad-peruana.com/contacte-al-comit%C3%A9-gestor/
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