Peru erlebt einen der kritischsten Momente seiner jüngsten Geschichte. In nicht mal zwei Monaten ist der gewählte Präsident Pedro Castillo nach einem versuchten Selbstputsch vom Kongress abgesetzt und ist verfassungsmäßig von der Vize-Präsidentin Dina Boluarte abgelöst worden. Danach fanden Demonstrationen landesweit statt, die den tragischen Tod von mehr als 60 Personen und Tausenden verletzten mit sich gebracht haben.
Die Situation scheint nicht unter Kontrolle zu sein und die Demonstranten fordern den Rücktritt Boluartes, das Abhalten sofortiger Neuwahlen und neue Verfassung. Die Wahlen könnten noch in diesem Jahr stattfinden, wenn der Kongress in zwei Legislaturperioden mit Zweidrittelmehrheit dies zustimmt. Die Abstimmung im Plenum am 27./28 Januar scheiterte. Die Präsidentin trat am Sonntag, den 29. Januar im Fernsehen und verkündete das Einreichen von Gesetzesvorlagen zu den Wahlen und zur neuen Verfassung. Hiermit möchte sie Druck auf den Kongress ausüben.
Demonstrationen in Lima (am 29. 01. gab es wieder ein Todesopfer) und -vor allem- im Süden des Landes klingen aber nicht ab. Die Straßenblockaden, die die Versorgung der größeren Städte und Exporte erschweren, halten an.