06. Octubre 2016
El Perú envía satélites de observación al espacio
Am 15. September 2016 um 20:43 Uhr (Peruanische Zeit) wurde der Satellit "PeruSat-1" mit einer Vega-Trägerrakete vom Guyana Space Center (Raketenstartplatz der Europäischen Raumfahrtagentur ESA) in eine sonnensynchrone Umlaufbahn gebracht. Das war ein gemeinsamer Flug mit anderen vier SkySat-Satelliten der amerikanischen Firma Terra Bella.
PeruSat-1 ist ein Erdbeobachtungssatellit der peruanischen Regierung und wird von Perus "Centro Nacional de Operaciones de Imágenes Satelitales" (CNOIS) in Betrieb genommen. Im Jahr 2012 erhielt die peruanische Raumfahrtagentur "Comisión Nacional de Desarrollo Aeroespacial" (CONIDA) vom peruanischen Verteidigungsministerium die Aufgabe, einen Satelliten für das Andenland zu erwerben. Gebaut wurde dieser auf Basis des sogenannten AstroBus-300 Satellitenbusses der Firma Airbus Defense & Space in Toulouse, Frankreich.
Das Raumfahrtzeug hat ein Gewicht von 430 Kilogramm. Seine Umlaufbahn ist geostationär und wird unseren Planet in einer Entfernung von 694 km über dem Meeresspiegel umkreisen. Ihre geplante Laufzeit beträgt mindestens 10 Jahre. Der dreiachsenstabilisierte Satellit ist mit einer optischen Kamera ausgerüstet und wird Bilder der Erde mit einer Auflösung von 70 cm aufnehmen. Es soll für zivile und militärische Zwecken dienen, z.B. wird er Erdbeobachtungsdaten für die Landwirtschaft, die Bekämpfung des Drogenhandels, die Grenzkontrollen und den Katastrophenschutz sowie für die nationale Sicherheit liefern.
Für den Betrieb und die Kontrolle des Satelliten wurde das Zentrum CNOIS in Punta Lobos, nah zum Badeort Pucusana, südlich von Lima, erbaut. Das Zentrum hat die Funktion, die Telemetrie der einzelnen wie auch der gesamten Systems der peruanischen Raumsonde abzurufen und die Erdbeobachtungsdaten aufzeichnen.
Schon vor drei Jahren schickte Peru Kleinsatellitten (10 cm Seitenlänge und ein Kilo Gewicht) in den Weltraum (wir berichteten). Dies waren akademische Initiativen und keine Projekte der peruanischen Regierung. CHASQUI-1 Projekt wurde an der Universidad Nacional de Ingeniería entwickelt, PUCSAT-1 an der Pontificia Universidad Católica del Perú und UAPSAT-1 an der Universidad Alas Peruanas.
Hintergrund
- Am 19. Juli 2006 genehmigte der Kongress das Gesetz 28799 und erklärte die "Entwicklung und Implementierung eines nationalen Zentrums für die Aufnahme und Bearbeitung von Satellitenbildern im Peru" zum nationalen Interesse.
- Am 6. September 2006 beauftragte das Präsidium des Ministerrats (PCM) die peruanische Raumfahrtagentur CONIDA damit, ein nationalen Zentrums für die Aufnahme und Bearbeitung von Satellitenbildern zu realisieren.
- Im Oktober 2006 legte CONIDA eine Durchführbarkeitsstudie vor, wonach die Bodenstation an mehrere Beobachtungssatelliten angeschlossen sein sollte. Dies bedeutete, den Erwerb einer Bodenstation und die Dienste von ausländischen Satelliten unter Vertrag zu nehmen. In diesem Fall hätte Peru keinerlei Kontrolle über die Satelliten und wäre nur mit dem Herunterladen von Satellitendaten beschäftigt, wobei deren Lieferzeiten allein die Eigentümer der Beobachtungssatelliten bestimmen.
- Ende 2006 wies das PCM CONIDA hin, dass in der Machbarkeitsstudie neben der Bodenstation auch die Alternative eines eigenen Erdbeobachtungssatelliten geprüft werden soll.
- Am 20. Februar 2007 wurde die peruanische Raumfahrtagentur durch eine Ministererlass beauftragt, die Entwicklung und Implementierung des nationalen Zentrums für die Aufnahme und Bearbeitung von Satellitenbildern zu entwerfen (auf Spanisch „Centro Nacional de Operaciones de Imágenes Satelitales” - CNOIS).
- Im Dezember 2009 wird die Studie zum Abschluss gebracht. Sie empfahl, dass das Land einen eigenen Satellit besitzt. Außerdem deutete sie an, dass die Bodenstation der Kontrolle und dem Herunterladen von eigenen Satellitendaten und anderen Raumfahrtmissionen dienen soll.
- Im Mai 2010 wird die technisch-wirtschaftliche Studie zur Implementierung des CNOIS abgeschlossen. Diese riet, einen Erdbeobachtungsatelliten anzuschaffen, und legte dessen technische Eigenschaften fest. Demnach sollte der Satellit mindestens eine Auflösung von 2.5 m haben, die Fertigstellung der Infrastruktur für die Bodenkontrolle müsste über eine eigene Bodenstation abgesichert werden, damit das Land für den Betrieb von Satellitensystemen und der Bodeninfrastruktur unabhägig ist.
Dank der Machbarkeitsstudie sowie der vorwiegend technischen Arbeit mehrerer Fachausschüsse von CONIDA und ihrer Berater, abgeschlossen zwischen 2007 und 2011, wurde ein wichtiger Schritt zur Entwicklung Perus vollzogen.
- Im November 2012 wurde endgültig angekündigt, dass der Staat den Kauf eines Erdbeobachtungssatelliten mittelfristig plant.
- Im Februar 2013 berichtete das Verteidigungsministerium, dass die peruanischen Regierung mit Frankreich über die Möglichkeiten des Satellitenerwerbs spricht, wobei die Modalität eines Kaufs "von Regierung zu Regierung" angestrebt würde.
- Am 24. April 2014 verkündigte das Verteidigungsministerium die Zeichnung eines Vertrags über 205 Millionen US-Dollar zwischen den Regierungen Perus und Frankreichs für den Erwerb eines Satelliten, den die Firma Airbus Defence & Space bauen wird.
Mit diesem Artikel möchte ich meine persönliche Anerkennung der peruanischen Raumfahrtagentur CONIDA und allen peruanischen Fachkräften innerhalb und außerhalb des Landes aussprechen, die mit ihrem fachlichen Hintergrund und ihren Leistungen die erfolgreiche Bereitstellung eines Satellitensystems für Peru ermöglicht haben.