09. Noviembre 2014
¿Qué proyectos ferroviarios se están construyendo en el Perú?
In der ersten Hälfte des kommenden Jahres will die peruanische Regierung ihren seit langem angekündigten Nationalen Schieneninfrastrukturplan vorlegen. Dies sagte Verkehrsminister José Gallardo Ku laut der amtlichen Nachrichtenagentur Andina auf der Tagung "Construyendo Conocimiento Para Mejores Políticas"vergangene Woche in Lima. Der 1.300 Kilometer langen Küstenbahn von Piura über Lima nach Ica dürfte in dem Papier keine hohe Dringlichkeit zugewiesen werden, obwohl sich der Verkehrsausschuss im peruanischen Parlament für das Projekt stark gemacht hatte. In Anbetracht der hohen Kosten von 9,5 Milliarden US-Dollar müsse man überlegen, ob dies der richtige Moment für das Vorhaben sei, sagte der Minister und gab damit zu verstehen, dass er es derzeit für zu kostspielig hält. In einer Pressemitteilung seines Ministeriums bezeichnete er die Küstenbahn als "Projekt mit Zukunftsvision".
Größere Gewissheit besteht beim geplanten Weiterbau des Metronetzes in Lima. Wie berichtet, laufen die Vorbereitungen für die Linien 3 und 4. Auf einer vom Wirtschaftsdienst BN americas organisierten Veranstaltung in Bogota sagten Vertreter der staatlichen Investitionsförderstelle Proinversión, dass die Vorstudien im kommenden Jahr abgeschlossen und die Aufträge kurz danach vergeben werden sollen. Bevor Perus Präsident Ollanta Humala Mitte 2016 aus dem Amt scheidet, will man das Megaprojekt auf den Weg gebracht haben. Die beiden Linien dürften je fünf Milliarden US-Dollar kosten. Wie die zweite Linie werden sie vollständig unterirdisch realisiert. Zusammen mit den danach vorgesehenen Strecken 5 und 6 werden unter der peruanischen Hauptstadt Tunnel mit einer Länge von über 130 Kilometern entstehen.
U-Bahn-Netz und Umlandzüge für Lima
Bei der Linie 2 zeigt sich zugleich, wie schwierig das Unterfangen ist. Wie Minister Gallardo jetzt mitteilte, wird mit dem Bau erst im kommenden Frühjahr begonnen und damit mindestens ein ganzes Jahr nachdem die spanisch-italienischen Investoren den Zuschlag für das 5,7 Milliarden Dollar teure Projekt bekamen (und dieser Entscheidung schon umfangreiche Studien vorangegangen waren). Im Interview mit der Zeitung La Republica räumte Gallardo ein, dass man nach der Auftragsvergabe mit dem Konsortium nachverhandeln musste, um Hindernisse für den geplanten Streckenverlauf zu klären. Zwei Vortriebsmaschinen sollen den Tunnelbau bewerkstelligen. Bei einer Präsentation im Präsidentenpalast wurden hierfür Modelle der Marke Herrenknecht gezeigt, doch gibt es keine offizielle Bestätigung dafür, dass das Unternehmen aus dem Schwarzwald die Riesenbohrer für dieses Projekt liefert.
Unterdessen stellt man im Ministerium Überlegungen an, die Metrolinie Nr. 1, welche seit 2011 auf Stelzen verkehrt, von ihrer südlichen Endstation bis nach Lurín, einer Stadt mit großem Gewerbegebiet, zu verlängern oder auch den – wegen seiner vorinkaischen Ruinen touristisch gefragten – Ort Pachacámac an die Metro anzubinden. Ins Gespräch gebracht wurden außerdem Nahverkehrszüge von Lima nach Huacho und Cañete.
Zentrale Anden-Verbindung
Aber auch außerhalb der Hauptstadtregion stehen Schienenbauprojekte an: Da ist zum einen ein 23 Kilometer langer Eisenbahntunnel in den Anden, der die für Erze und sporadisch für den Personenverkehr genutzte Strecke zwischen Lima und Huancayo erheblich abkürzen soll.
Das über zwei Milliarden US-Dollar teure Vorhaben wurde Ende 2012 vom peruanischen Kongress beschlossen; seither laufen vorbereitende Studien. Nach Angaben des Abgeordneten Jesús Hurtado Zamudio haben beim jüngsten Staatsbesuch von Perus Präsidenten Humala in Moskau Vertreter der russischen Staatsbahn Interesse an dem Bau bekundet. Außerdem habe der deutsche Botschafter in Lima das Interesse deutscher Firmen angemeldet, teilte Hurtado mit, der im Verkehrsausschuss des peruanischen Parlaments sitzt und zugleich die deutsch-peruanische Freundschaftsgruppe im Kongress leitet. Nach Fertigstellung des "Túnel Trasandino" soll sich die Fahrzeit von Lima nach Huancayo von zwölf auf sechs Stunden halbieren. Zugleich wird die Bahn zur Entlastung der Fernstraße zwischen Lima und den Zentralanden benötigt. Die Verlängerung dieser Bahnverbindung über Huancayo hinaus nach Huancavelica soll Ende nächsten Jahres an Privatfirmen ausgeschrieben werden. Regionalregierungen wollen außerdem, dass diese Linie über Ayacucho, Apurímac bis nach Cusco verlängert wird, und streben hierfür eine Investitionsstudie an. Privatisiert werden soll überdies die alte Bahnstrecke zwischen Tacna und Arica im Südzipfel Perus.
Russland und China an Achse Brasilien-Peru interessiert
Ein noch größeres Vorhaben als die Ertüchtigung der Andenstrecke ist die künftige Zugverbindung von Brasilien an die peruanische Küste, welche den Güterhandel zwischen Südamerikas größter Volkswirtschaft und Asien befördern soll. Wie berichtet, will sich China hieran finanziell beteiligen, und auch Russland könnte mitmachen; jedenfalls wurde dies laut Andina auf Humalas Moskauvisite thematisiert. Noch ist offen, wo diese Transversalbahn verlaufen wird. Eine südliche Variante bezöge Bolivien ein und würde am Hafen Ilo enden, eine nördliche würde, sehr zum Missfallen der Regierung in La Paz, Bolivien auslassen und über Paita und Bayovár über Jaen, Tarapoto und Pucallpa führen.
Transportwege für Bergbau
Weiterhin sind zusätzliche Bahntrassen in den Regionen Cusco und Abancay angedacht. Sie würden vor allem für den Transport von Bodenschätzen dienen, die in den zahlreichen Bergwerken gefördert werden. Der Präsident der Infrastruktur-Fördervereinigung Afin, Juan Alberto Forsyth Rivarola, regte vor einigen Monaten in der Zeitung Gestion an, für der bestehende Linie zwischen Mollendo und Arequipa eine 150 Kilometer lange Abzweigung von Imata nach Antapaccay für 300 Millionen US-Dollar zu schaffen.
Arequipa zweite Stadt mit eigener Bahn
Die Förderstelle Proinversión hat außerdem den Bau einer Einschienenbahn in Arequipa auf dem Schirm, wenngleich der Zeitplan ungewiss ist. Es wäre nach Lima das zweite urbane Schienenprojekt in Peru. Ein anderes Stadtbahnvorhaben in Huancayo hat sich indes zerschlagen. Keinen erkennbaren Fortschritt machen die Pläne für die von Regionalpolitikern gewünschte Eisenbahn von Iquitos nach Yurimaguas in Amazonien. (Quellen: Andina 4.11., Andina 7.11., BN americas, Gestión, Hurtado, La República, MTC).