29. Noviembre 2015
El Perú y la conferencia mundial sobre el clima COP 21 en París
Vergleicht man Bilder der „Cordillera Blanca“, der sogenannten Peruanischen Schweiz, wie sie vor 40 Jahren aussah und wie dieser Teil der Anden heute aussieht, ist der Unterschied kaum zu übersehen: Viele Gletscher, früher üppig schneebedeckt, erscheinen heute eher kahl, weil der Schnee abgeschmolzen ist. Der Grund dafür ist der Weltklimawandel.
Treibhausgase, die seit 2000 zweistellig gewachsen sind, die Rodung des Regenwaldes, und der exzessive Verbrauch von Brennstoffen sind die Hauptursachen, die zu diesem besorgniserregenden Klimawandel in Peru beigetragen haben.
Doch mit diesen Schwierigkeiten steht Peru nicht allein da: Sie belasten Länder weltweit, und aus diesem Grund wird Peru als Mitglied der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC United Nations Framework Convention on Climate Change) an der UN-Klimakonferenz in Paris teilnehmen, um über die dringlichsten Probleme des Klimawandels mit zu diskutieren – und, so eine an die Teilnehmer gerichtete Auflage – nach verbindlichen Lösungen zu suchen. Dies ist für eine Weltschutzkonferenz neu. Neu ist auch, dass neben Politiker auch Wissenschaftler teilnehmen werden. Die Konferenz beginnt am Montag, den 30. November.
Was steht in Paris an?
Man ist sich einig, dass etwas geschehen muss; für Streit sorgen wird jedoch das Wie und Wann. So soll der CO2-Ausstoß gesenkt werden, um die Welterwärmung auf 2°C zu begrenzen; eine Energiewende soll möglichst „von unten“ (d.h. von Bürgern, Genossenschaften, Kommunen) in die Wege geleitet und intensiviert werden (siehe: BUND-Appel zur COP21 vom 22.11.2015); mitunter soll der Verbrauch von fossilen Energien reduziert, längerfristig gestoppt und gleichzeitig erneuerbaren Energien gefördert werden; nicht zuletzt soll die Rodung der Regenwälder unterbunden werden.
Die wichtigste ökologische Marschroute der Konferenz ist die Erlangung einer weltweiten Dekarbonisierung (Begriff wurde vom Volkswirt Jeffrey Sachs in Deep Decarbonization Pathways Project geprägt) im Industrie-, Bau- und Agrarsektor. Deren Implementierung ist jedoch ein Politikum, das diesmal nicht in einen nichtendenden Kuhhandel zwischen Nord-Süd oder Arm-Reich-Schwellenländern ausarten darf (Emissionsrechte). Hierfür wurden die Konferenzteilnehmer aufgefordert, bis spätestens vor Beginn der Konferenz konkrete Klimaschutzpläne vorzulegen. Trotzdem: Eine schnelle Einigung wird es in Anbetracht der unterschiedlichen nationalen Interessen nicht geben.
Da wären zum einen die „Umweltsünder“ USA, China und die EU, die aber diesmal entschlossen sind, einen sinnvollen Beitrag in Richtung Dekarbonisierung zu leisten. Ansätze gibt es bereits. Besonders gefragt sind allerdings die Erdöl-Lobbys und -Konzerne sowie die erdölfordernden Länder. Sie müssten in die Diskussionen um den Klimaschutz eingebunden und zu einer umweltfreundlichen Umkehr verpflichtet werden, was aber äußerst schwierig sein wird.
Die EU wird zur Konferenz geschlossen antreten. Die EU-Umweltminister haben sich geeinigt, die Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zum Jahr 1990 um 40% zu verringern und darüber hinaus die Klimaziele ab 2025 alle fünf Jahre zu überprüfen (Spiegel - Klimawandel-Monitoringbericht). Überdies verpflichtet sich die EU, die ärmsten Länder beim Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen. Bei der Klimakonferenz in Lima hat Deutschland zugesagt, 750 Millionen Euro in einem Fonds einzuzahlen, um den armen Ländern bei der Umsetzung ökologisch verträglichen Ziele unter die Arme zu greifen (Spiegel vom 15. Dezember 2014).
Bei den lateinamerikanischen Ländern, die meist eine wachstumsorientierte Politik betreiben, und die einen hohen Energieverbrauch erfordern, ist die Umsetzung umweltfreundlicher Ziele oft problematisch. Doch angesichts der zahlreichen Umweltkatastrophen hat in Süd- und Mittelamerika ein Umdenken stattgefunden.
Die Ausgangslage Perus bei der Weltklimakonferenz
Peru hat sich zu recht ehrgeizige Ziele gesetzt und diese auch fristgerecht der Konferenz, bekanntgegeben. So sollen bis 2030 die Treibhausgasemissionen in den Bereichen Verkehr, Energie, Industrie und Landwirtschaft um 30 Prozent gesenkt werden, 10 Prozent davon, so ist aber zu hoffen, mit finanzieller Hilfe (El Comercio - COP 21).
Eine maßgebliche Aufgabe bei der Bekämpfung der weltweiten CO2-Konzentration zielt aber darauf ab, eine weitere Abholzung der tropischen Wälder, die „Lunge“ unseres Planeten, zu verhindern. Eine Studie zeigt, dass „wahrscheinlich 36 bis 57 Prozent aller Baumarten im Amazonasgebiet als weltweit bedroht gelten“ (Badische Zeitung - Bäume am Amazonas bedroht). Es muss überdies verhindert werden, dass Waldfläche in Ackerland umgewandelt wird, zumal diese Waldrodung die Existenz verschiedener indigenen Bevölkerungsgruppen zunichte macht. Um der Abholzung Einhalt zu gebieten, soll ein satellitengestütztes System entwickelt werden, das diese Waldfläche überwacht und gleichzeitig Daten über das Gebiet sammelt.
Gletscher Quelccaya reduzierte seine Fläche um 20% zwischen 1983 (links) und 2008 (rechts), Photo credit: Lonnie Thompson
Ein weiteres Ziel der peruanischen Regierung sieht vor, den massiven Verkehr in den Ballungszentren durch einen konsequenten Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln zu reduzieren. Zur Dekarbonisierung soll auch der Ausbau von Wasser-, Solar- und Windkraftwerken beitragen. Zudem beabsichtigt man, bis 2025 fünf Prozent des Energiebedarfs (im Idealfall 20 %) mit erneuerbaren Energien abzudecken (El Comercio, siehe weiter oben).
Feststellungen, es sei fünf vor zwölf, sind mittlerweile völlig fehl am Platz: Nach dem Tyndall Center in Großbritannien ist Peru weltweit am meist betroffen durch den Klimawandel – nach Bangladesh und Honduras. Das Land hat bis dato 22 Prozent seiner Gletscher verloren (El Comercio siehe weiter oben). Ein Hoffnungsschimmer scheint die Erkenntnis zu sein, dass das Umsatteln auf erneuerbare Energien sich wortwörtlich auszahlt – nicht aus Überzeugung oder aus einem Umweltbewusstsein heraus, sondern weil es in vielen Fällen billiger ist.