15. Mai 2025

Der Peruaner Jorge Irribarren wird Deutscher!

Von Gerardo Basurco, Themen Newsletter - 28. Mai 2025 | Soziale Entwicklung

Rede von Jorge Irribarren beim Einbürgerungsfest 2025 in Biberach

Jorge Irribarren Foto: Landratsamt Biberach

Seit September 2023 und bis Anfang 2025 haben 828 Personen im Kreis Biberach die deutsche Staatsangehörigkeit erworben. Landrat Mario Glaser lud sie und ihre Angehörigen am 2. April 2025 zur Einbürgerungsfeier. Unter den Gästen befand sich auch Jorge Irribarren, ein gebürtiger Peruaner und Schriftsteller, der als einziger gebeten wurde, eine Rede zu halten. Wir kennen Jorge als enthusiastischen Befürworter der doppelten Staatsbürgerschaft im „Comité gestor de Múnich“. Er und viele andere Peruaner weigerten sich, auf die peruanische Staatsbürgerschaft zu verzichten, um die deutsche anzunehmen. Seit dem 24. Juni 2024 ermöglicht das neue Einbürgerungsgesetz die doppelte Staatsangehörigkeit, sodass der Weg dazu frei war.

Rede von Jorge Irribarren

Er stellt sich vor und nutzt die Geschichte von Paddington Bär als Metapher für Migration und Integration: Paddington, ein Bär aus Peru, wandert nach London aus, muss sich dort zurechtfinden und wird schließlich eingebürgert. Irribarren zieht diese Geschichte als Parallele zu den Erfahrungen der neuen deutschen Staatsbürger heran.

Er lädt das Publikum zu einem kurzen Gedankenexperiment ein. Alle sollen die Augen schließen und sich in die Zeit ihrer Ankunft in Deutschland zurückversetzen. Er erinnert an die Herausforderungen und die Überwindung von Schwierigkeiten, aber auch an die Entwicklung und Erfolge auf dem Weg zur Integration.

Irribarren erzählt von seiner Herkunft aus Lima in Peru, von seiner Beziehung zu seiner deutschen Frau, dem Umzug nach Deutschland im Jahr 2015 und den Herausforderungen der ersten Jahre (Sprache, Kultur, Arbeit). Er beschreibt, wie er durch das Schreiben des Romans „Küss sie, du Idiot” seine Identität und Integration reflektierte und verarbeitete. Für ihn besteht Integration aus zwei großen Teilen:

  1. Lernen (Sprache, Kultur, Alltag)
  2. Ziele erreichen (z. B. Einbürgerung, berufliche und persönliche Entwicklung).

Er sagte: „Ich bin ein Peruaner, der vor Jahren begonnen hat, sich in einen Deutschen zu verwandeln. Eine Verwandlung ohne Ende, denn ich werde immer auch Peruaner sein. Glücklicherweise ein Vorteil in einer globalisierten Welt.“ Er schilderte, wie sein Traum von der Einbürgerung zur Realität wurde: „Ich empfinde die Einbürgerung als den wichtigsten Schritt, um meine Integration in Deutschland zu konsolidieren. Es ist, als könnte ich endlich mit dem Herzen sagen: ‚Einigkeit und Recht und Freiheit … blühe deutsches Vaterland!‘“

Fazit

Irribarren rückt die menschliche Dimension, die Gefühle und die individuellen Geschichten von Migrant:innen in den Vordergrund. In seiner Rede macht er deutlich, dass Integration und Einbürgerung nicht nur politische oder rechtliche Vorgänge sind, sondern zutiefst persönliche und emotionale Erfahrungen. Diese Aspekte fehlen in der Regel in offiziellen, wissenschaftlichen oder medialen Darstellungen, die Migration meist aus einer distanzierten, kollektiven oder sicherheitspolitischen Perspektive betrachten.

Über den Autor

Gerardo Basurco

Gerardo Basurco

Er betätigt sich als Berater und Projektleiter in der Privatwirtschaft und ist Dozent in Entwicklungspolitik und Landeskunde Lateinamerikas für die AIZ/GIZ. Zudem verfügt er über langjährige Erfahrung in der Kooperation zwischen Deutschland und Lateinamerika.
Bei Peru-Vision ist er zuständig für den Bereich Wirtschaft und Politik sowie Consulting.

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