11. Oktober 2015
Peru gehört zur größten geplanten Freihandelszone der Welt
Peru ist neben Chile und Mexiko eins der drei lateinamerikanischen Länder, die Anfang Oktober das Freihandelsabkommen zwischen den USA und elf weiteren Pazifikstaaten, die sogenannte Trans-Pacific-Partnership (TPP), unterschrieben haben. Die anderen Mitglieder sind Japan, Kanada, Australien, Malaysia, Singapur, Neuseeland, Vietnam und Brunei. Im Prinzip handelt es sich um eine Erweiterung des Wirtschaftsverbunds Nafta zwischen den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko, welcher Mexiko unter anderem für europäische Firmen als Produktionsstandort, von dem aus den US-Markt beliefert wird, attraktiver machte.
Das Abkommen tritt in Kraft, wenn es von den Parlamenten der Länder gebilligt wird, was im Laufe des nächsten Jahres geschehen soll. Ob sich beispielsweise im amerikanischen Kongress eine Mehrheit findet, ist aber noch nicht ausgemacht. Sollte das pazifische Abkommen ratifiziert werden, "dann entsteht die weltweit größte Freihandelszone, die rund 40 Prozent des globalen Handels erfasst", betont der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) in Berlin. Der Zusammenschluss habe damit "das Potential, die globalen Handelsregeln ohne uns fortzuentwickeln und Taktgeber für den Welthandel zu werden". Für den Verband ist dies ein weiteres Argument, den in Verhandlung befindlichen und in der Bevölkerung kritisch gesehenen Freihandelspakt zwischen den USA und Europa (TTIP) abzuschließen.
Peru hat mit Mexiko und Chile im Rahmen der 2012 gegründeten Pazifikallianz bereits einen weitgehend zollfreien Handel, ebenso mit Kanada und Singapur und, seit März 2013, auch mit der Europäischen Union. Mit den USA ist seit 2009 ein Vertrag zur Handelserleichterung in Kraft. Hinzu kommen Freihandelsvereinbarungen mit China, Südkorea und Thailand. In den vergangenen zehn Jahren schloss Peru insgesamt 17 internationale Handelsabkommen. Die peruanische Regierung betont, dass die TPP Kleinunternehmen neue Absatzchancen auf einem Markt für 800 Millionen Verbraucher und bessere Einkaufsmöglichkeiten eröffne. Die Opposition befürchtet unterdessen, dass vor allem ausländische Großkonzerne profitieren und die Bestimmungen zum Schutz geistigen Eigentums die Herstellung billiger Medikamente (Generika von Marken-Arzneimitteln) verzögern (Quellen: BGA, Präsidentialamt, Außenhandelsministerium).