08. März 2015
Deutschland importiert wieder mehr aus Peru
Die Importe peruanischer Waren nach Deutschland haben sich 2014 nach einem scharfen Einbruch im Vorjahr erholt. So wurden nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wieder etwas mehr Erze und deutlich mehr Agrarerzeugnisse, Nahrungsmittel, Kleidungsstücke und chemische Erzeugnisse eingeführt. Umgekehrt nahm der Handel von Deutschland nach Peru leicht ab, was vor allem an Rückgängen im Kraftfahrzeugbereich und bei elektrischen Ausrüstungen lag. Die Maschinenexporte legten indessen um vier Prozent weiter zu, ebenso gab es Zuwächse bei Elektrogeräten, Metallerzeugnissen, Pharmaprodukten sowie Gummi- und Kunststoffwaren.
Mehr als ein Viertel der im letzten Jahr nach Peru verkauften deutschen Maschinen werden im Bau und in Bergwerken eingesetzt. Ihr Absatz sank allerdings um etwa ein Fünftel auf 85 Millionen Euro, während sich Hebe- und Fördermittel auf 40 Millionen Euro verdreifachten. Kleinere Anteile entfallen auf Maschinen für die Branchen Textil, Nahrungsmittel und Kunststoff. Hier änderten sich die Exportmengen gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich. Die Lieferung von Maschinen für Metallbearbeitung verdoppelte sich aber auf über acht Millionen Euro.
Die oben genannte Exporteinbuße bei Kraftfahrzeugen resultiert in erste Linie daher, dass nur noch etwa halb so viele Lastwagen aus Deutschland in Peru bestellt wurden (43 Mio. Euro) wie im Jahr zuvor. Die PKW-Exporte reduzierten sich weniger stark von 77 auf 65 Millionen Euro. Wie berichtet, ist der peruanische Automarkt im letzten Jahr um knapp fünf Prozent geschrumpft.
Als stabil erweist sich der Warenstrom im Chemiesektor. Nicht nur das Gesamtvolumen blieb unverändert bei 100 Millionen Euro, auch bei den wichtigsten Gütergruppen Kunststoffe, Anstrichmittel, Seifen, Farbstoffe gab es kaum Schwankungen. Ähnliches gilt für die Ausfuhr von Messinstrumenten (25 Mio. Euro), Bestrahlungs- bzw. medizinischen Geräten (12 Mio. Euro) sowie Datenverarbeitungs- und Telekommunikationsgeräten (jeweils 4 Mio. Euro). Dagegen hat sich die Lieferung von Elektromotoren und Generatoren auf 10 Millionen Euro fast halbiert, ebenso verringerte sie sich bei Elektrizitätsverteilern kräftig von 29 auf 19 Millionen Euro. Metallkonstruktionen (13 Mio. Euro) und Werkzeuge (10 Mio. Euro) verbesserten sich derweil um etwa zehn Prozent.
Die größten Importeure deutscher Produkte
Wie aus Zahlen der peruanischen Steuerbehörde Sunat hervorgeht, war Deutschland 2014 für Perus Volkswirtschaft der sechstgrößte Lieferant, nach China, den USA, Brasilien, Mexiko und Ecuador. Der wichtigste Importeur deutscher Produkte in Peru war der Fahrzeughändler Diveimport, der für 93 Millionen US-Dollar inklusive Frachtkosten und Versicherung (cif) einkaufte. Es folgen der Minenbetreiber Sociedad Minera Cerro Verde (91 Mio. USD), der Bau- und Bergbaumaschinenimporteur Ferreyros (66 Mio. USD), Euromotors (63 Mio. USD), Cementos Pacasmayo (39 Mio. USD), Inchape Motors (29 Mio. USD), die peruanische Siemens-Tochter (27 Mio. USD), die peruanische Roche-Tochter (22 Mio. USD), der Bier- und Getränkehändler Union de Cervecerias Peruanas Backhus y Johnston (21 Mio. USD) und der Maschinenhändler Komatsu Mitsui (20 Mio. USD). Deutsche Produkte im Wert von 15 bis 20 Millionen USD importieren außerdem der Energieversorger Enersur und das Bauunternehmen Yura.
Perus Lieferungen nach Deutschland: Mehr Bleierz und Zinn...
Perus Ausfuhren nach Deutschland haben währenddessen in den meisten Segmenten zugenommen (siehe Tabelle oben). Im Bereich der Bodenschätze liegt das hauptsächlich an den von 20 auf 57 Millionen Euro nahezu verdreifachten Bleierz-Lieferungen. Auch nach Gewicht, also unabhängig vom Preis, gab es eine Steigerung um mehr als das Doppelte auf 33.000 Tonnen. Anders beim Kufpererz: Quantitativ nahm die Einfuhr von 200.000 auf 211.000 Tonnen zu, wegen des gesunkenen Preises fiel der Wert aber von 331 auf 317 Millionen Euro. Zinkerz erhöhte sich von 12 auf 14 Millionen Euro bzw. 24.000 auf 27.000 Tonnen. Beim Export von reinem Metall dominiert Zinn (70 auf 98 Mio. Euro), wohingegen Kupfer von 14 auf 1,5 Mio. Euro erheblich nachließ und Zink von 12 auf 13 Millionen Euro moderat wuchs.
... Fischmehl, Bananen, Kakao und Weintrauben
Beim Handel von landwirtschaftlichen Produkten und Nahrungsmitteln aus Peru nach Deutschland verzeichnete Kaffee wie im Vorjahr einen Rückgang. Nach 217 Millionen Euro wurden jetzt nur noch 186 Millionen Euro erlöst. Dagegen konnten Kakaobohnen von 14 auf 18 Millionen Euro zulegen. Einen großen Sprung nach vorn gab es bei Fischmehl (90 auf 155 Mio. Euro), Bananen (18 auf 28 Mio. Euro) und Weintrauben (11 auf 22 Mio. Euro). Avocados sind mit 37 auf 44 Millionen Euro ebenfalls im Plus.
Für die peruanische Wirtschaft ist die Bundesrepublik achtwichtigstes Zielland weltweit. An erster Stelle stehen China, die Vereinigten Staaten und die Schweiz, gefolgt von Kanada, Brasilien, Japan, Chile und Spanien. Größte Exporteure nach Deutschland sind folgende Unternehmen: Compania Minera Antamina, Gold Fields La Cima, Perales Huancaruna, Compañia Minera Antapaccay, Glencore Peru, Comercio & Cia, Tecnologica de Alimentos, Pesquera Diamante, Trafigura Peru, Sociedad Minera Cerro Verde, Pesquera Cantabria, Corporacion Pesquera Inca und Compañia Internacional del Cafe.