27. April 2013

Gute Aussichten für den Tourismus in Peru

Themen Nachrichten zum Tourismus in Peru

Der Tourismussektor in Peru hat sein Potential längst noch nicht ausgereizt, wie aus einer Studie des Weltwirtschaftsforums hervorgeht, an der auch die GIZ mitgewirkt hat. Derweil künden internationale Hotelketten eine Eröffnung nach der anderen an, und die Regierung plant ein milliardenschweres Bauprojekt für Weltkongresse.

Der Tourismussektor in Peru könnte sich zu einer weiteren Wachstumslokomotive des Landes entwickeln. Die Aussichten der Branche seien hervorragend, hieß es bei der Vorlage des "Peru Travel & Tourism Competitiveness Report 2013" auf dem Weltwirtschaftsforum in Lima. Die Publikation, an der auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mitwirkte, nennt hierfür mehrere Gründe: den Naturreichtum und die landschaftliche Vielfalt Perus, seine weltberühmten archäologischen Sehenswürdigkeiten und eine Regierungspolitik, die diesen Wirtschaftszweig sowie Investitionen aus dem Ausland dauerhaft fördere. Seit den 1990er Jahren steigen die Zahlen ausländischer Gäste kontinuierlich auf zuletzt 2,6 Millionen im Jahr. Die meisten von ihnen kommen aus Chile; Deutschland steht unter den Herkunftsländern an elfter Stelle.

Mängel bei Sicherheit und Infrastruktur

Die Wettbewerbsfähigkeit der Reise- und Tourismusbranche wird in dem Bericht anhand einer Reihe aus Indikatoren wie staatliche Regulierung, öffentliche Sicherheit, Umweltschutz, Infrastruktur, Preisniveau oder natürliche und kulturelle Ressourcen gemessen. Im Vergleich mit 140 Ländern weltweit kommt Peru hierbei auf den 73. Platz und somit auf einen mittleren Rang. Denn neben den genannten Vorzügen erkennen die Autoren der Studie mehrere Schwachpunkte, die das Land überwinden müsse, um sein touristisches Potential voll zu entfalten. So müssten die öffentliche Sicherheit durch Kriminalitätsbekämpfung erhöht, Verkehrs- und Internetverbindungen auf dem Land verbessert, Mängel bei sanitären Einrichtungen behoben, die Belastung durch hohe Abgaben etwa im Flugverkehr gemindert und mehr Wert auf ökologische Nachhaltigkeit gelegt werden.

Kooperationen mit Nachbarländern

Der peruanische Minister für Außenwirtschaft und Tourismus, José Luis Silva Martinot, betonte, dass die Tourismuswirtschaft bereits eine hohe Priorität für die Regierung habe; die Studie zeige aber auf, in welchen Bereichen man noch mehr tun müsse. Sein Ministerium setzt auf weitere Mittel, um den Fremdenverkehr anzukurbeln: Auf dem Weltwirtschaftsforum vereinbarte Peru mit Kolumbien und Ecuador, die Erteilung von Reisevisa erheblich zu erleichtern. Außerdem wurde mit Mexiko eine Kooperation zur Intensivierung des Tourismus unterschrieben.

Hotelkette Marriott plant zwei neue Häuser

Zudem führte Martinot Gespräche mit Vertretern internationaler Hotelfilialisten. Von diesen hatten gleich mehrere in letzter Zeit Investitionen angekündigt: So will die amerikanische Kette Marriott bis 2016 die Zahl seiner Hotels im Land auf vier verdoppeln und neben dem geplanten Courtyard-Haus in Lima-Miraflores eins im Nachbarviertel San Isidro eröffnen. Die Baukosten für die beiden Vier-Sterne-Betriebe werden mit jeweils 20 Millionen US-Dollar angegeben. Auch die Errichtung von Nobelherbergen der Marken Ritz-Carton und Fairfield Inn kann sich Marriott in Peru vorstellen, wie die Zeitung Gestion berichtet.

Accor will Präsenz mehr als verdoppeln

Die französische Gruppe Accor will bis 2016 mit zehn Häusern in Peru vertreten sein. Bislang hat sie drei bestehende (Novotel Cusco, Novotel Lima, Ibis Lima Larco) und eins im Bau (Ibis Reducto Miraflores). Neuestes Projekt ist ein Novotel mit 150 Zimmern im "Centro Empresarial Limahub" am Flughafen von Lima für 21 Millionen Dollar. Entwickelt wird es vom lokalen Unternehmen Terrano, Franchisenehmer ist die kolumbianische Firma GHL. Diese will im selben Komplex außerdem ein Ibis-Hotel mit 180 Zimmern betreiben. Der US-Hotelkonzern Starwood wird im laufenden Jahr in Cusco den "Palacio del Inka" und damit sein drittes Luxushotel in Peru sowie im nächsten Frühjahr ein Vier-Sterne-Haus in Miraflores eröffnen.

Regierung plant riesiges Konferenzzentrum auf künstlicher Insel

Nicht nur für den Urlaubstourismus, sondern auch für Geschäftsreisende werden Großprojekte aufs Gleis gesetzt: Im vergangenen Herbst gab die peruanische Regierung bekannt, ein gigantisches Kongress- und Hotelzentrum auf einer 100 Hektar großen Landaufschüttung im Hafen von Callao zu planen. Auf dem Areal sollen außerdem ein Einkaufszentrum, ein Museum, ein Messeplatz, ein botanischer Garten und eine Rekonstruktion des Forts Real Felipe entstehen. Nach inoffiziellen Angaben wird die Investition auf 1,2 Milliarden US-Dollar veranschlagt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Andina jetzt meldet, haben fünf Unternehmen ihr Interesse an dem Vorhaben angemeldet: zwei aus Peru und je eins aus Mexiko, Spanien und Katar. Der Auftrag soll demnächst vergeben werden.

Weltkongresse in Lima

Mit dem "megacentro de convenciones" will sich Peru als Gastgeber für Weltkongresse empfehlen. Derartige Veranstaltungen stehen schon fest: So wird im Oktober 2015 das Jahrestreffen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds in Lima stattfinden. Für 2016 ist die Welthandelskonferenz der Vereinten Nationen in der peruanischen Hauptstadt anberaumt. Zu den geplanten internationalen Gipfeltreffen in Lima zählen auch die Zusammenkunft der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und der Karibik (Cepal) und das Regionaltreffen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) im kommenden Jahr. Das gerade abgehaltene Welthandelsforum mit 700 Teilnehmen fand im Westin Lima Hotel & Convention Center in San Isidro statt, dem bisher größten Domizil für Kongresse in Peru.

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