21. November 2014
ENCANTADORAS - Zwischen Huaynos und Walzer
Konzert am 19. Dezember 2014 im Teatro ICPNA Lima
Am 19. Dezember 2014 fand in Lima ein Konzert statt, dessen Bedeutung auf dem ersten Blick nichts besonders zu sein schien.
In Europa oder anderswo lebenden peruanischen "Weltbürger", die in den 70ern des XX. Jahrhunderts mit der Musik von Atahualpa Yupanqui, Mercedes Sosa, Quilapayún und Inti Illimani aufgewachsen sind, waren gewohnt, die andine und die afroperuanische Musik als Bestand einer Einheit zu sehen, auf der u.a. die große Kunst dieser Musiker und Komponisten beruht.
In Peru selbst aber leben die andine und die afroperuanische Bevölkerung heute noch in zwei voneinander getrennten Welten, die noch wenige Berührungspunkte aufweisen. So auch im Diskurs des vielprämierten Dokumentarfilms von Javier Corcuera "Sigo Siendo" (zu Deutsch "Trotz aller Widrigkeiten hinweg bin ich immer noch").
Seitdem die spanischen Conquistadoren afrikanische Sklaven aus dem Kongo, aus Senegal und anderen afrikanischen Ländern nach Peru verschleppten, lebte diese Bevölkerungsgruppe in den Plantagen an der Küste, während die Nachkommen der Inka die Anden als Wohnsiedlung hatten. Die spanischen Herrscher verstanden diese Völker aufeinander zu hetzen aus Angst, sie würden sich verbünden und sich gemeinsam gegen sie auflehnen.
Heute leben Afro- und Andenperuaner in den Städten nebeneinander in eigenen kulturellen Welten, dessen Grenzen nur unterschwellig zu verwischen anfangen.
Vor diesem Hintergrund findet am 19. Dezember das Konzert von Sila Illanes und Rosa Guzmán statt. Das Duo trägt das Wortspiel ENCANTADORAS als Name (zu Deutsch einerseits "die, die zu verzaubern wissen" und andererseits ist Bestandteil des Namens "Cantadoras - die Sängerinnen") und nennt ihr Programm ENTRE HUAYNOS y VALSES. Der Huayno als Rhythmus der Anden und der peruanische Walzer als eigene Interpretation der Afroperuaner des Wiener Walzers.
Sila und Rosa schaffen es, diesen Rhythmen eine gemeinsame neue Stimme zu verleihen, in der nicht zuletzt die kulturellen Gemeinsamkeiten dieser Völker ihren Ausdruck finden.
Wenn man die Musik von Sila Illanes und Rosa Guzmán hört, nimmt man als Peruaner seine Identität deutlicher wahr und versteht man die Gründe warum es Wert ist in diesem Schmelztiegel verschiedener Kulturen unserer Welt "weiterhin zu sein".
Wahre Kunst!