04. September 2024

U17-Volleyball-Weltmeisterschaft der Frauen in Lima

Von Gerardo Basurco, Themen Newsletter - 15. Oktober 2024 | Kultur, Gesellschaft und Bildung

Starkes Abschneiden der Peruanerinnen

U17-Volleyball-Weltmeisterschaft der Frauen in Lima

Vom 17. bis 24. August 2024 fand in Lima die U17-Volleyball-Weltmeisterschaft der Frauen statt.

Die Peruanerinnen erreichten das Viertelfinale, in dem sie die Dominikanische Republik, Kanada und Argentinien besiegten. Im Viertelfinale besiegten sie die Türkinnen und kämpften dann gegen Brasilien um den 5. Platz. Sie belegten den 6. Platz, zeigten aber einen starken Kampf- und Teamgeist, der für die nächsten Jahre viel erwarten lässt. Bemerkenswert ist, dass diese Spielerinnen erst seit März 2024 zusammenspielen und die meisten aus der Provinz und nicht aus der Hauptstadt kommen.

Sie erinnern an die Frauenmannschaft, die in den 80er Jahren mit Weltmeistertiteln und Olympiamedaillen Geschichte schrieb.Insgesamt haben die Spielerinnen aus den 1980er Jahren die Popularität und das Image des Volleyballs in Peru signifikant verbessert. Ihre Erfolge, ihre Hingabe und ihre Vorbildfunktion haben dazu beigetragen, dass Volleyball zu einem der beliebtesten und respektiertesten Sportarten in Peru wurde.

Das Spiel gegen die Türkei

Die türkische Mannschaft ging als Favorit in das Spiel, nicht zuletzt aufgrund ihrer beeindruckenden körperlichen Statur. Mit einer durchschnittlichen Körpergröße von über 1,95 m waren die Spielerinnen der Türkei physisch überlegen, was im Volleyball oft einen entscheidenden Vorteil darstellt. Doch die peruanische Mannschaft zeigte, dass Größe nicht alles ist.

Von Beginn an demonstrierte das peruanische Team einen bemerkenswerten Kampfgeist. Trotz der physischen Überlegenheit ihrer Gegnerinnen gelang es den Peruanerinnen, die ersten beiden Sätze mit einer Kombination aus Technik, Schnelligkeit und taktischem Geschick zu dominieren. Ihr Spiel war geprägt von präzisen Angriffen und einer engagierten Verteidigung, bei der sie keinen Ball verloren gaben.

Im dritten Satz sah es zunächst so aus, als könnte die türkische Mannschaft das Blatt wenden. Sie setzten die Peruanerinnen unter Druck und zeigten ihre eigene Stärke in Angriff und Abwehr. Doch das peruanische Team ließ sich nicht beirren. Sie kämpften sich zurück und sicherten sich den Satz mit einem knappen 25:21, was letztlich den Grundstein für ihren Gesamtsieg legte.

Dieser Sieg ist nicht nur ein sportlicher Erfolg, sondern auch eine wichtige Lektion für die jungen Spielerinnen und alle, die den Sport verfolgen. Er zeigt, dass mit Entschlossenheit, Teamgeist und einer klaren Strategie auch scheinbar übermächtige Gegner besiegt werden können. Für die peruanische Volleyball-Nationalmannschaft könnte dieser Sieg ein Schritt auf dem Weg zu noch größeren Erfolgen sein, vorausgesetzt, sie werden weiterhin unterstützt und gefördert.

Das Spiel zwischen Peru und der Türkei ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass im Sport nicht nur physische Überlegenheit, sondern auch mentale Stärke und Teamgeist entscheidend sind. Die peruanische Mannschaft hat bewiesen, dass sie trotz aller Widrigkeiten zu Großem fähig ist. Diese jungen Athletinnen sind ein leuchtendes Beispiel dafür, wie viel mit Entschlossenheit und harter Arbeit erreicht werden kann.


Das Spiel Türkei gegen Peru

Interview mit Liliana Torres - Libero


Geschichte des Frauen-Volleyballs in Peru

Die Geschichte des Frauen-Volleyballs in Peru ist eng mit den Erfolgen der Nationalmannschaft auf internationaler Ebene verbunden. Peru hat eine lange und erfolgreiche Volleyballtradition, insbesondere in den 1980er Jahren, als die peruanische Frauen-Nationalmannschaft zu den führenden Teams der Welt gehörte.

Die Anfänge des peruanischen Volleyballs gehen auf die 1960er Jahre zurück, als der Sport im Land an Popularität gewann. Die peruanische Volleyball-Föderation (Federación Peruana de Voleibol) wurde 1948 gegründet und trat 1952 der Fédération Internationale de Volleyball (FIVB) bei.

Die Goldene Ära des peruanischen Frauen-Volleyballs begann in den 1970er Jahren und erreichte ihren Höhepunkt in den 1980er Jahren. Unter der Leitung von Trainer Luis Soto und später Juan Dávila errang das Team zahlreiche internationale Titel. Die peruanische Mannschaft wurde bekannt für ihre technische Brillanz, Teamarbeit und die außergewöhnlichen Fähigkeiten von Spielerinnen wie Cecilia Tait, Gabriela Pérez del Solar und den Schwestern Gina und Rosa García.

Die größten Erfolge der peruanischen Frauen-Volleyball-Nationalmannschaft waren der Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul, Südkorea, und der Sieg bei der Weltmeisterschaft 1982 in Peru. Darüber hinaus gewann das Team mehrere Silber- und Bronzemedaillen bei den Panamerikanischen Spielen und den Südamerikaspielen.

Nach den 1980er Jahren fiel die peruanische Mannschaft in der internationalen Rangliste zurück, aber der Volleyball blieb eine beliebte Sportart im Land. In den letzten Jahren hat Peru versucht, seine Volleyball-Tradition wiederzubeleben, indem es junge Talente fördert und an internationalen Wettbewerben teilnimmt.

Welche Wettbewerbe gewann die nationale Frauen Volleyballmannschaft?

  1. Olympische Spiele:
    Silbermedaille: 1988 in Seoul, Südkorea
  2. Weltmeisterschaften:
    Goldmedaille: 1982 in Peru
  3. Panamerikanische Spiele:
    Goldmedaillen: 1971, 1975, 1979, 1983
    Silbermedaillen: 1967, 1987
    Bronzemedaillen: 1955, 1963, 1995, 2003
  4. Südamerikaspiele:
    Goldmedaillen: 1961, 1962, 1966, 1970, 1974, 1978, 1982, 1986, 1990, 1994, 1998, 2002, 2006, 2010, 2014, 2018
    Silbermedaillen: 1959, 1964, 1968, 1972, 1976, 1980, 1984, 1988, 1992, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012, 2016
    Bronzemedaillen: 1955, 1956, 1958, 1960, 1965, 1969, 1971, 1973, 1975, 1977, 1979, 1981, 1983, 1985, 1987, 1989, 1991, 1993, 1995, 1997, 1999, 2001, 2005, 2009, 2011, 2013, 2015, 2017
  5. World Grand Prix:
    Dritter Platz: 1994Die Veranstaltung in München war eine Gelegenheit für die peruanische Gemeinschaft in Bayern, zusammenzukommen und ihr kulturelles Erbe zu feiern.

Was wurde aus dem Team von 1988?

Die Olympischen Spiele 1988 hinterließen einen merkwürdigen Nachgeschmack, da die peruanische Auswahl ihrem Gegner im Endspiel, der UdSSR, überlegen war. Die peruanische Damenmannschaft hatte die ersten beiden Sätze gewonnen und führte im dritten Satz mit einem deutlichen Vorsprung. Da rief der russische Trainer sein Team zu sich. Man munkelt, er habe gedroht, sein Team nach Sibirien zu schicken, wenn sie das Spiel nicht gewinne. Ob das stimmt, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass die UdSSR das Spiel gewann.

Nach den Olympischen Spielen reiste die aus 12 Spielerinnen bestehende Auswahl ins Ausland. Die meisten gingen nach Italien, wo sie in den besten Mannschaften der Liga spielten und im Laufe der Jahre zu einer Verbesserung des Spielniveaus im Land beitrugen.

Die prominentesten Spielerinnen dieser Zeit waren:

  1. Cecilia Tait: Cecilia Tait, eine der legendärsten Spielerinnen der peruanischen Volleyballgeschichte, blieb nach den Spielen weiterhin aktiv und spielte für verschiedene Vereine im Ausland. Sie wurde auch als Trainerin tätig und engagierte sich in der Förderung des Volleyballs in Peru. Heute ist sie Mitglied des IOKs.
  2. Gabriela Pérez del Solar: Gabriela Pérez del Solar setzte ihre Karriere als Spielerin fort und wurde später auch als Trainerin und Funktionärin im peruanischen Volleyball aktiv. Sie war auch in der Politik tätig und wurde zur Sportministerin Perus ernannt.
  3. Gina und Rosa García: Die Schwestern Gina und Rosa García blieben ebenfalls im Volleyball aktiv und spielten weiterhin für die Nationalmannschaft sowie für Vereinsmannschaften im In- und Ausland. Sie engagierten sich auch in der Förderung des Sports und in der Ausbildung junger Spielerinnen.
  4. Andere Spielerinnen: Viele andere Spielerinnen der Olympiamannschaft von 1988 setzten ihre Karrieren auf unterschiedliche Weise fort. Einige blieben im Volleyball als Spielerinnen, Trainerinnen oder Funktionärinnen, während andere in andere Bereiche des Sports oder des öffentlichen Lebens wechselten.

Highlights der Olympiade von Seoul

Gabriela Pérez del Solar im Interview

Cecilia Tait im Interview


Über den Autor

Gerardo Basurco

Gerardo Basurco

Er betätigt sich als Berater und Projektleiter in der Privatwirtschaft und ist Dozent in Entwicklungspolitik und Landeskunde Lateinamerikas für die AIZ/GIZ. Zudem verfügt er über langjährige Erfahrung in der Kooperation zwischen Deutschland und Lateinamerika.
Bei Peru-Vision ist er zuständig für den Bereich Wirtschaft und Politik sowie Consulting.

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