25. September 2025

Peruanisches Temperament trifft bayerische Wiesn-Stimmung

Von Gerardo Basurco, Themen Feste | Kultur, Gesellschaft und Bildung

Vater-Tochter-Duo Klaus & Larisa Bacher

Larisa im Wirtshaus im Schichtl

Das diesjährige Oktoberfest in München, das 190. Mal, ist gerade in vollem Gange und verspricht wieder ein unvergessliches Spektakel zu werden. Gestartet am Samstag, den 20. September 2025, mit dem traditionellen Anstich durch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) im Schottenhamel-Zelt – nach nur zwei Schlägen erfolgreich, wie es in der bayerischen Folklore üblich ist – hat das größte Volksfest der Welt bis heute, dem 25. September, bereits eine beeindruckende Dynamik entfaltet. Die Eröffnung zog Tausende an, die nach dem berühmten „O’zapft is!“-Ruf um 12 Uhr mittags die Theresienwiese stürmten, um die ersten Maß Bier zu ergattern. Erwartet werden insgesamt über sechs Millionen Besucher in den 16 Festtagen bis zum 5. Oktober, ähnlich wie die 6,7 Millionen im Vorjahr oder der Rekord von 7,2 Millionen 2023. In den ersten fünf Tagen – inklusive des Trachten- und Schützenzugs am Sonntag, dem 21. September – berichten Medien von einer ausgelassenen Stimmung, mit vollen Zelten und Warteschlangen an den Fahrgeschäften. Die Polizei sichert das Gelände mit rund 600 Beamten, und trotz abstrakt erhöhter Gefährdungslage gibt es keine konkreten Vorfälle. Bierpreise starten bei 14,50 bis 15,80 Euro pro Maß, was die Wiesn-Ökonomie weiter ankurbelt. Heute, am 25. September, findet zudem der Wiesngottesdienst im Marstall statt – ein ruhigerer Moment inmitten des Trubels.

Genau in diese festliche Kulisse passt das Duo Klaus & Larisa Bacher, das im gemütlichen „Wirtshaus beim Schichtl“-Zelt für Stimmung sorgt. In unserem exklusiven Video-Interview für *Peru-Vision* (siehe weiter unten) teilen Vater und Tochter nicht nur ihre Musikleidenschaft, sondern auch eine herzerwärmende Geschichte von interkultureller Liebe und familiärer Harmonie. Mit peruanischen Wurzeln und bayerischer Volksmusik verbinden sie Welten – und tragen so zum bunten Mosaik des Oktoberfests bei.

Eine Liebesgeschichte, die mit der Wiesn begann

Klaus Bacher, der routinierte Musiker mit über 45 Jahren Bühnenpraxis, blickt rückwärts auf ein Schicksalsjahr: 1985, im Löwenbräu-Zelt, nur 300 Meter vom Schichtl entfernt, lernte er seine Frau aus Peru kennen. „Sie war auf Besuch bei ihrem Bruder, saß direkt vor der Bühne – und ist geblieben“, erinnert er sich lachend. Aus der Begegnung entstand eine Verlobung, eine Hochzeit und drei Kinder. „Das Oktoberfest hat mein Leben verändert. Meine Frau liebt die bayerische Art nach wie vor, ist aber immer eine Peruanerin geblieben.“ Heute lebt die Familie in Holzkirchen, 40 Kilometer südlich von München, inmitten einer lebendigen Südamerika-Community mit Peruanern, Mexikanern und Kolumbianern. Besonders der peruanische Nationalfeiertag im Juli wird mit Musik und Freunden gefeiert – ein Stück Heimat in Bayern.
Larisa, die Tochter, trägt dieses Erbe stolz: „Ich habe das südamerikanische Temperament geerbt – vor allem das Salsa-Tanzen. Alle lateinamerikanischen Tänze liebe ich, das habe ich von Mama gelernt.“ Als Deutsch-Peruanerin hatte sie immer positive Erfahrungen: „Meine Freunde waren neugierig auf die Kultur meiner Mama.“ Die Wärme der Südamerikaner fühlt sich für sie besonders an, doch die bayerische Gastfreundschaft ergänzt das perfekt.

Von der Geige zur gemeinsamen Bühne

Der Einstieg in die Musik war für Larisa nahtlos: „Vater hat mich gewonnen – wir haben immer wieder zusammengespielt.“ Mit der Geige fand sie schnell Freude an der bayerischen Volksmusik, die für sie nicht fremd war. So entstand das Duo „Klaus & Larisa Bacher“, ergänzt durch Larisas Band „Die Isar-Briada“, bekannt für Floßfahrten und Party-Hits. Ihr Highlight: Die CD *Birnbaum Hollerstaun* von 2021, voll mit Eigenkompositionen. Klaus: „Fast alles stammt von mir, inklusive eines spanischen Liedes ‚Ab heute‘, das Larisa und ihre Mutter ins Spanische übersetzt haben. Da kommt das spanische Temperament durch!“ Auch das traditionelle „Moliendo Café“ ist drauf – auf Spanisch und Deutsch. Ein Tribut an die peruanischen Wurzeln, der perfekt in die Wiesn-Vielfalt passt.

Wiesn-Magie im Schichtl-Zelt

Seit 12 Jahren rocken sie das Schichtl-Zelt: „Ich liebe es hier – super Stimmung schon mittags!“ Starten sie traditionell bayerisch, eskaliert es schnell zur Oktoberfest-Party. „Ab 13 Uhr singt das ganze Zelt mit“, schwärmt Klaus. Publikumslieblinge? Hits von Münchener Freiheit oder Murphy Gang, plus die Wiesn-Neulinge 2025: „Bella Napoli“ und „Wackelkontakt“. Und wenn Südamerikaner kommen – oft 15 bis 20 mit Larisas Mama im Schlepptau – gibt’s „Despacito“ oder brasilianische Sambas. „Das genieße ich sehr!“ Flexibel passen sie sich an: Country für Amerikaner, Samba für Latinos. „Wir spielen, was die Leute wollen – das ist unsere Passion.“
Global unterwegs waren sie schon in Mexiko, Indien, Venezuela und den USA: „Überall schön, aber das Original ist hier.“ Ein Traum? „Einmal in Peru spielen – mit Wiesnhits!“ Bis dahin laden sie ein: „Latinos herzlich willkommen, kommt vorbei!“

Fazit: Ein Fest der Kulturen

Inmitten des Trubels des 190. Oktoberfests – mit Millionen Besuchern, die die Theresienwiese beleben – verkörpern Klaus & Larisa den Geist der Wiesn: Tradition trifft Vielfalt. Ihr peruanisch-bayerisches Temperament macht das Fest noch bunter. Schaut euch das Video an und lasst euch inspirieren – vielleicht tanzt ihr ja bald Salsa zur Polka? Prost auf interkulturelle Momente!

Quellen: Website Oktoberfest, Süddeutsche Zeitung und Der Spiegel

Fotogalerie 


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Über den Autor

Gerardo Basurco

Gerardo Basurco

Er betätigt sich als Berater und Projektleiter in der Privatwirtschaft und ist Dozent in Entwicklungspolitik und Landeskunde Lateinamerikas für die AIZ/GIZ. Zudem verfügt er über langjährige Erfahrung in der Kooperation zwischen Deutschland und Lateinamerika.
Bei Peru-Vision ist er zuständig für den Bereich Wirtschaft und Politik sowie Consulting.

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