06. Juli 2015
Corpus Christi und Inti Raymi - Ein feierlicher Kontrast im Juni
FIESTA PERÚ und Festkultur in Peru
Die meisten Feiertage haben dort einen katholischen Hintergrund, schließlich gehört etwa 80 Prozent der Bevölkerung dieser Konfession an. Im 16. Jahrhundert wurde das Land von den Spaniern missioniert, wodurch christliche Feste in das Leben der Menschen fanden.
Dennoch gelang es den Spaniern nicht, den Glauben und die alten Traditionen der indigenen Anden-Völker auszutreiben. Stattdessen sind Andenkosmos und Christentum mit einander verschmolzen. Diese Fusion lässt sich bis heute wunderbar in den peruanischen Festlichkeiten beobachten.
Wer nach Peru kommt, um die Kultur und Traditionen in Form von lebendigen Festen mitzuerleben, der sollte sich für den Monat Juni entscheiden. Juni gilt als der Festmonat in Cusco und es scheint, als wäre die Stadt im Ausnahmezustand. Es finden nämlich zwei sehr verschiedene Feste statt, welche die Verschmelzung der Kulturen verdeutlichen. Ein Außenstehender könnte denken, er befindet sich in zwei völlig verschiedenen Ländern.
Corpus Christi
Anfang des Monats wird das sehr religiöse Corpus Christi gefeiert. Das Fest findet 60 Tage nach Ostersonntag statt und zieht zahlreiche Schaulustige in den Stadtkern von Cusco. Hier versammeln sich 15 Heilige aus verschiedenen Bezirkskirchen, um in der Kathedrale den Leib Christi zu begrüßen. Die Anreise ist je nach Entfernung der jeweiligen Kirche zum Hauptplatz ein wahrer Kraftakt, denn die schweren Heiligen-Statuen müssen von Brüderschaften zur Kathedrale am Hauptplatz getragen werden. Begleitet werden die Träger von einem Orchester und den Bewohnern des Bezirks, die ihren Schutzpatron begleiten möchten. Nur der Glaube an Gott und die Verbundenheit mit der Brüderschaft kann erklären, warum die Männer sich jedes Jahr erneut entscheiden, diesen schweren Weg zu gehen.
Inti Raymi
Ende des Monats am 24. Juni findet das alljährliche Inti Raymi, das Sonnenfest der Inka, statt. Es ist ein wahrer Besuchermagnet. Diesmal jedoch steht nicht die christliche Religion im Vordergrund, sondern die alten Traditionen der Inka. Es wird der Sonnen-Gott „Inti“ gefeiert, welcher maßgeblich verantwortlich ist für ein erfolgreiches oder nicht erfolgreiches Erntejahr. Das Inti Raymi, welches zur Wintersonnenwende stattfindet, ist zwar „nur“ noch ein Schauspiel, dennoch beeindrucken die bunten Tänze, Zeremonien und Opfergaben sowohl Touristen, wie auch die einheimische Bevölkerung. Trotz ihrer katholischer Prägung sind die Bewohner sehr stolz auf ihr Erbe der Inka und genießen es sichtlich, sich für einen Tag in die vorkoloniale Vergangenheit zurückzuversetzen.