12. Januar 2016

Peru schreibt Machbarkeitsstudie für Anden-Tunnel aus

Von Richard Meier - Freier Mitarbeiter, Themen Bau / Infrastruktur | Schienen | Straßen | Newsletter - 2016 - 01 Januar

Von dem Projekt „Túnel trasandino del centro“ hatte man länger keine Fortschritte mehr vernommen, nun aber gehen die Vorbereitungen für den geplanten 25 Kilometer langen Eisenbahntunnel durch das Gebirge 100 Kilometer östlich von Lima in die nächste Etappe. Das peruanische Verkehrsministerium hat über das staatliche Auftragssystem Seace die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für das Bauvorhaben ausgeschrieben; bereits Mitte Februar soll dieser Wettbewerb entschieden werden. Allein die Studie wird auf 75 Millionen Soles (rd. 20 Mio. Euro) veranschlagt. Das Bauprojekt selbst dürfte mitsamt der Modernisierung weiterer Streckenabschnitte etwa zwei Milliarden US-Dollar kosten.

Tunnel TrasandinoGeplanter Tunnelverlauf (magenta) zur Abkürzung der Eisenbahntrasse (grün) Grafik: Verkehrsministerium MTC

Mitte 2013 hatte das Ministerium ein Konsortium der Firmen Serconsult (Lima), Geoconsul (Madrid) und der peruanischen Niederlassung der spanischen Incosae mit vorbereitenden Untersuchungen für verschiedene Tunnelvarianten beauftragt, diese wurden vor einiger Zeit abgeschlossen. Das Bauwerk auf fast 4.000 Meter Höhe soll die von Ferrovías Central Andino (FCA) betriebene Eisenbahnlinie zwischen Lima und Huancayo verkürzen. Bisher benötigt der Zug zwölf Stunden, dank dem Tunnel soll sich die Fahrzeit halbieren. Zugleich wird die Bahn zur Entlastung der Fernstraße zwischen Lima und den Zentralanden benötigt.

Europäische Firmen an Bahn nach Huancavelica interessiert

Für die Verlängerung dieser Bahnverbindung über Huancayo hinaus nach Huancavelica läuft derzeit eine Ausschreibung (wir berichteten). Die 130 Kilometer lange Trasse mit 38 Tunneln und 15 Brücken, die bald 100 Jahre alt ist, sowie deren Züge sollen von einem Privatunternehmen erneuert und instand gehalten werden. Für Baumaßnahmen werden fast 170 Millionen US-Dollar und für das rollende Material 50 Millionen US-Dollar veranschlagt. Mit der Auftragsvergabe rechnet die peruanische Investitionsförderstelle Proinversion inzwischen erst im zweiten Halbjahr 2016.

Das als öffentlich-private Partnterschaft konzipierte Projekt wurde gerade in Madrid europäischen Unternehmen vorgestellt. Laut Proinversion haben unter anderem die Bau- und Ingenieurunternehmen Grupo Obrascón Huarte Lain (OHL), Torrescámara, Sacyr, Cintra, Iridium, Vías y Concesiones und Álava Ingenieros sowie die Schweizer Bahntechnikfirma Stadler Interesse angemeldet. (Quellen: Verkehrsministerium, Proinversion).

Über den Autor

Richard Meier - Freier Mitarbeiter

Richard Meier - Freier Mitarbeiter

Bei Peru-Vision schreibt er zu Industrie- und Infrastrukturthemen.

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