20. Februar 2012

Brücken bauen zwischen Peru und Deutschland

Von Nora Basurco - Freie Mitarbeiterin, Themen Nachrichten zur internationalen Kooperation

Außenminister Guido Westerwelle 2012 in Lima

"Peru zählt zu den Ländern mit großem Potential - gerade in der Zusammenarbeit mit Deutschland", sagte Außenminister Guido Westerwelle in Lima am 16. Februar. Peru ist das zweite Land, das der Minister im Rahmen seiner Lateinamerika-Reise besucht. "Wir erleben auch hier in Peru, dass Lateinamerika wirklich ein Kontinent im Aufbruch ist", so Westerwelle.

So seien die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Peru auch vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Möglichkeiten und Potentiale geführt worden. Das Abkommen ist fertig ausgehandelt aber noch nicht in Kraft getreten. Westerwelle versicherte seinem peruanischen Amtskollegen Rafael Roncagliolo, dass er sich dafür einsetzen werde, dass die Inkraftsetzung möglichst bald erfolge.

Das Abkommen stelle einen "wichtigen Schub für die Beziehungen - auch für die Beziehungen zwischen Deutschland und Peru" dar und werde neue Dynamik entfachen. Denn: "Freier Handel schafft Wachstum, schafft Wohlstand für alle", so Westerwelle. Auch Roncagliolo bekannte sich zur Idee des Freihandels. Mit einem Inkrafttreten des Abkommen wären 25 Prozent des peruanischen Außenhandels frei.

Peru trete in der Region Südamerika - ähnlich wie Deutschland innerhalb der EU - für Integration und Solidarität ein. Roncagliolo betonte die große Übereinstimmung der Positionen beider Außenminister, beide Länder "dächten in die gleiche Richtung." Er kündigte einen Besuch des peruanischen Staatspräsidenten in Deutschland in naher Zukunft an.

"Wir wollen nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern natürlich auch aus strategischen, politischen Interessen die Beziehungen zu Peru intensivieren", sagte er weiter. Westerwelle würdigte die Arbeit der Regierung von Staatspräsident Humala: "Auch wir sind der Überzeugung, dass Marktwirtschaft und soziale Teilhabe zusammengehören." Mit der neuen Regierung ergeben sich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

HOCHSCHULZUSAMMENARBEIT

Deutschland möchte dabei die Beziehung zu Peru ausdrücklich auch im kulturellen und wissenschaftlichen Bereich intensivieren und ausbauen. Die "stabilste  Brücke zwischen unseren Ländern" werde schließlich von den jungen Menschen gebaut, so Westerwelle. Der Deutsche Akademische Austauschdienst und ein Zusammenschluss von drei peruanischen Universitäten unterzeichneten anlässlich des Besuches ein Abkommen über bis zu 100 kofinanzierte Masterstipendien pro Jahr für peruanische Studenten in Deutschland.

"Wir wollen dass die jungen Menschen sich stärker austauschen, deshalb ist die Unterzeichnung dieses Abkommens ein Meilenstein in unseren Beziehungen", sagte Westerwelle. Dabei gehe es auch um Wissenstransfer, um Forschungspartnerschaften, also "um eine Partnerschaft zwischen Deutschland und Peru auf gleicher Augenhöhe und im gegenseitigen Interesse", fasst Westerwelle zusammen.

DEUTSCHLAND, EUROPA UND LATEINAMERIKA

Neben seinen politischen Terminen in Lima sprach Außenminister Westerwelle auch vor der Universität PUCP. Er erinnerte dort an die lange Tradition der deutsch-peruanischen Beziehungen. So sei Alexander von Humboldt vielen Peruanern ein Begriff. Gleichzeitig seien in Deutschland die Bücher des peruanischen Literatur-Nobelpreisträgers Mario Vargas Llosa beliebte Lektüre. Deutsche Archäologen hätten bedeutenden Anteil an Entdeckung und Erhalt des großen kulturellen Erbes im Andenraum; und die peruanische Regisseurin Claudia Llosa habe schließlich 2009 den Goldenen Bären bei den Filmfestspielen in Berlin erhalten.

Lateinamerika und Europa verbinden gemeinsame Werte und Interessen. Deutschland hat zuletzt beschlossen die Beziehungen zu Lateinamerika auf eine neue Ebene zu heben. Davon zeugt etwa das Lateinamerika-Konzept der Bundesregierung von 2011.

Neben der Wirtschaft vernetzen sich auch Wissenschaft und Innovation beider Regionen immer mehr. An der Universität, an der der Bundesaußenminister sprach, führt die Technische Universität Ilmenau einen Maschinenbau-Studiengang durch, und es gibt ein Lektorat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Auch das am selben Tag unterzeichnete Abkommen über Stipendien für peruanische Studenten in Deutschland soll diese Entwicklung weiter voranbringen. Denn: Der Austausch muss sich noch ehrgeizigere Ziele setzen, davon ist Außenminister Westerwelle überzeugt.

Über den Autor

Nora Basurco - Freie Mitarbeiterin

Nora Basurco absolvierte nach dem Abitur ein Praktikum als Assistant Teacher von Deutsch und Englisch an der deutschen Schule Max Uhle in Arequipa. Nach dem Studium von European Studies und Informatik ist Nora Basurco als freie Mitarbeiterin für Peru-Vision tätig.

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