16. August 2015

Die peruanische Schriftstellerin Teresa Ruiz Rosas

Von Gerardo Basurco, Themen Kultur, Gesellschaft und Bildung | Literatur | Newsletter - 2015 - 09 September

Persönlichkeit des Monats

Teresa Ruiz Rosas, Copyright Sebastian Winterson

Teresa Ruiz Rosas wurde am 26. April 1956 in Arequipa als Tochter des Lyrikers José Ruiz Rosas und der Schauspielerin Teresa Cateriano geboren. Sie besuchte das peruanisch-deutsche Gymnasium Max Uhle in ihrer Heimatstadt. Nach einem Studium der Philologie an der staatlichen Universität San Agustin in Arequipa setzte sie ihre akademische Ausbildung in Germanistik, Romanistik, ungarische Philologie und Übersetzung in Budapest, Barcelona und Freiburg fort. Von 1990 an war sie Lehrbeauftragte und Lektorin im Romanischen Seminar der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg und seit 2001 hat sie einen Lehrauftrag für spanische Sprache und Literatur an der Universität zu Köln.

Ihr Schaffen als Schriftstellerin begann früh mit Lyrik und Kurzgeschichten. Aber erst 1994 gelang ihr der Durchbruch mit ihrem Erstlingsroman „El copista“, welcher den Förderpreis Herralde des Verlags Anagrama erhielt.

Die deutsche Übersetzung „Der Kopist“ hat sehr positive Kritik geerntet: „Die Peruanerin Teresa Ruiz Rosas hat ihren Roman in einen Rahmen verpackt: ein Vorwort erläutert, dass zwei Manuskripte, die von derselben Geschichte handeln, nunmehr durch Zufall vereint seien. Schon nach wenigen Seiten erweist sich, dass der altmodische Kunstgriff den Einstieg verkürzt und erleichtert. Die Figuren kommen ohne Erklärung und Umschweife zur Sache [...], sind mit der Fähigkeit zu kluger, zeitweise ironischer Selbstbeobachtung begabt, so dass im Ton ihrer Berichte einiges mitschwingt, das nicht ausformuliert, dem Leser aber trotzdem verdeutlicht wird. So ist dieses Buch schnell, amüsant und leicht zu lesen und beschert dem Leser ein Abenteuer, wie er es selten erzählt bekommt: das des Verehrers, der seine Seele verliert und sie durch Magie zurückgewinnt”, schrieb 1996 Rudolf von Bitter in der Neuen Züricher Zeitung (NZZ).

Der Roman „Die verwandelte Frau“, der 2009 auf Deutsch erschien, führt den Leser in ein dunkles Kapitel der peruanischen Gesellschaft. Vor dem Hintergrund einer Liebesgeschichte schildert die Erzählerin die Auswirkungen des bewaffneten Kampfes der Terrorgruppe „Sendero Luminoso“ gegen die peruanische Regierung auf große Teile des peruanischen Volkes in den 1980er und 90er Jahren. Der spannende Roman ist von großer Souveränität und immenser Dichte.

Nun hat sie ihr wohl bedeutendstes Werk vorgelegt: Das Buch „Nada que declarar“ (Nichts zu verzollen) erschienen zuerst in Lima 2013 und 2015 in Madrid. Der 512 Seiten umfassende Roman greift den Menschenhandel aus Südamerika und Osteuropa nach Deutschland auf. Teresa Ruiz Rosas beschreibt mit Intelligenz, Humor und starken Ausdrucksmitteln, wie das Leben zweier Frauen verflochten ist, die aus gegensätzlichen Situationen die komplexe Beziehung zwischen zwei Welten erleben, und wirft ein Licht in die Finsternisse des Menschenhandels. Eine der Frauen ist die aus einfachen Verhältnissen stammende Mulattin Diana Postigo, die von einem Zuhälter überredet wird, nach Deutschland zu ziehen, und die andere ist eine angehende Übersetzerin und Schriftstellerin, Silvia Olazábal Ligur, die Diana hilft, der Prostitution zu entkommen.

Der renommierte peruanische Literaturkritiker Winston Orrillo schreibt über die Schriftstellerin: „Im Moment, und ich glaube mich nicht zu irren, ist das Werk von Teresa Ruíz Rosas das beste jemals in Peru von einer Frau in Erzählform geschriebene“.

Wenn Sie Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! schreiben wollen.
Die Schriftstellerin in Facebook

Die Bücher können in den Buchhandlungen: La Librería española in München und Librería La Rayuela in Berlin erworben werden.

Video: Teresa Ruiz interviewt den Nobelpreisträger für Literatur Mario Vargas Llosa

 

"

 

Über den Autor

Gerardo Basurco

Gerardo Basurco

Er betätigt sich als Berater und Projektleiter in der Privatwirtschaft und ist Dozent in Entwicklungspolitik und Landeskunde Lateinamerikas für die AIZ/GIZ. Zudem verfügt er über langjährige Erfahrung in der Kooperation zwischen Deutschland und Lateinamerika.
Bei Peru-Vision ist er zuständig für den Bereich Wirtschaft und Politik sowie Consulting.

Bitte Kommentar schreiben

Sie kommentieren als Gast.